Die Europäische Kommission wird voraussichtlich im Laufe der zweiten Novemberwoche darüber entscheiden, ob und um wie viele Monate der Starttermin für die Verordnung über Packaged Retail and Insurance-based Investment Products (Priip) verschoben wird. Dies hat FONDS professionell ONLINE aus dem Büro von Burkhard Balz, Mitglied des Europäischen Parlaments und Koordinator der EVP-Fraktion im Ausschuss für Wirtschaft und Währung, erfahren.

Es liege zwar noch keine offizielle Bestätigung der EU-Kommission vor. Es gebe aber deutliche "Signale" für eine Anpassung des Anwendungsdatums um ein ganzes Jahr, heißt es aus dem Büro Balz. Der Branchenverband Federation of European Independent Financial Advisers (FEIFA) hatte Ende vergangener Woche berichtet, es sei im Grunde bereits beschlossene Sache, den Priip-Start um zwölf Monate nach hinten zu verlegen. Wenig später dementierte der Verband diese Aussage jedoch.

EU-Parlamentarier wollen zwölf Monate Aufschub
Balz setzt sich wie andere EU-Abgeordnete für eine Anwendung von Priip ab dem 1. Januar 2018 ein. Das Parlament hatte Mitte September die Vorschläge der Kommission für die umstrittenen technischen Regulierungsstandards (RTS) abgelehnt. Diese legen fest, welche Angaben in den wesentlichen Anlagerinformationen (Key Investors Document, kurz: KID) für Fonds, Fondspolicen und Zertifikate künftig enthalten sein müssen, und wie diese dargestellt werden sollen. Die Parlamentarier kritisieren vor allem die Angabe der Performance- und Risikoszenarien.

Nach der Ablehung sprachen sich 23 der 28 EU- Mitgliedsstaaten in einer gemeinsamen Erklärung für eine Verschiebung des Priip-Starts um zwölf Monate aus. Der deutsche Fondsverband BVI fordert ebenfalls, die Umsetzungsfrist für die Verordnung bis zum 3. Januar 2018 zu verlängern. Dann würde das Regelwerk zeitgleich mit der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II in Kraft treten.

Kommssion könnte auf Forderungen eingehen 
Nun wird es immer wahrscheinlicher, dass sich die Kommission auf die Forderungen einlassen könnte. Mitte Oktober kursierte in Brüssel noch die Information, der Priip-Start werde vermutlich nur um neun Monate verschoben. (am)