Die US-Finanzmarktaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat einen einzelnen Whistleblower mit über 37 Millionen US-Dollar für seine Hilfe belohnt. Das gab die Behörde in der Vorwoche bekannt.

Der Mitarbeiter stellte Informationen zur Verfügung, die der SEC nicht bekannt waren und die wesentlich zu einer erfolgreichen Durchsetzungsmaßnahme beigetragen haben, so die Behörde. Die Person identifizierte potenzielle Zeugen und Dokumente, was den Ermittlern Zeit und Ressourcen ersparte. Die Informationen hätten geholfen, "Millionen von Dollar an geschädigte Investoren zurückzugeben", so Creola Kelly, Leiterin des Whistleblower-Büros der SEC.

Rekordbelohnung von 279 Millionen Dollar
Es ist eine überdurchschnittliche Entschädigung für eine Einzelperson, aber nicht die höchste. Wer der US-Marktaufsicht hilft, kann durchaus auch mit mehr rechnen: Vergangenen Mai gab die Behörde eine Rekordbelohnung von 279 Millionen US-Dollar an einen Hinweisgeber bekannt.

Die enormen Summen sorgten dafür, dass das Whistleblower-System, das nach der Finanzkrise 2007/2008 eingeführt wurde, rasch zu einem sehr erfolgreichen Instrument wurde. Bereits in etwas mehr als zehn Jahren nach dem Start habe das Programm direkt dazu beigetragen, sechs Milliarden Dollar an Strafen einzunehmen, wobei 1,5 Milliarden Dollar an geschädigte Investoren rückgeführt werden konnten, schreibt John Joy, ein auf Whistleblowing spezialisierter Anwalt der New Yorker Rechtskanzlei FTI Law, in einer Analyse.

Zwischen zehn und 30 Prozent der Bußen
Whistleblowern wird unter dem SEC-Programm Anonymität zugesagt. Finanziell können sie von der Aufsicht Prämien zwischen zehn und 30 Prozent des eingenommenen Bußgeldbetrags erhalten (sofern es um Strafen über eine Million US-Dollar geht). Laut Anwalt Joy liegt die Durchschnittsbelohnung bei fünf Millionen Dollar.

Mit den hohen Summen und der zugesagten Anonymität werden zwei der wesentlichen Bedenken von Hinweisgebern ausgeräumt, nämlich die Angst vor dem Karriere-Absturz und vor einem finanziellen Schaden. Tippgeber müssen freiwillig neue, zeitnahe und glaubwürdige Informationen zur Verfügung stellen, die tatsächlich zu einer erfolgreichen Sanktion führen. 

Keine Bezahlung aus Anlegergeldern
Wesentlich ist, dass die Belohnungszahlungen aus einem vom Kongress eingerichteten Anlegerschutzfonds erfolgen. Dieser wird vollständig durch Geldsanktionen gespeist, die die SEC aus den Verstößen einnimmt. Es wird kein Anlegergeld hergenommen, um Hinweisgeber zu bezahlen.

Laut Anwalt Joy hat das Programm die "Durchsetzungslandschaft" in den USA komplett verändert. Vor der Finanzkrise sei es den Behörden schwer gefallen, Verstöße gegen das Wertpapiergesetz aufzudecken beziehungsweise die immer komplexer werdenden Finanzinstrumente zu verstehen, mit denen Finanzbetrug verschleiert wird. Es sei ein Anstieg von Whistleblower-Hinweisen an die Behörden festzustellen. (eml)