Die deutsche Rentenversicherung muss wegen der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr erstmals Strafzinsen auf ihre Rücklagen zahlen. Das geht aus dem Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung hervor, schreibt die "Bild"-Zeitung.

Demnach rechnet die Rentenkasse für 2017 mit zehn Millionen Euro Strafzinsen, im Jahr 2018 dürfte sich das Minus sogar auf 50 Millionen Euro summieren. Grund dafür ist, dass die Rentenversicherung eine "eiserne Reserve" von knapp 33 Milliarden Euro hält, die sicher zwischengeparkt werden muss. Dafür sind mittlerweile hohe Strafzinsen fällig. In den letzten zehn Jahren habe die Rentenversicherung mit der Rücklage noch rund 2,2 Milliarden Euro Einnahmen erwirtschaftet, berichtet die "Welt".

Auch der "Gesundheitsfonds" zahlt Strafzinsen
Damit komme der Strafzins der EZB immer stärker im realen Leben der Deutschen an, meint die Zeitung. 2016 musste beispielsweise der "Gesundheitsfonds" der gesetzlichen Krankenkassen erstmals Strafzinsen berappen. Auch die Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen, weil die Rücklagen kaum noch Erträge abwerfen.

Die EZB verlangt seit Juni 2014 Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent von Banken, die überschüssige Liquidität ihr parken. Diese Strafgebühren reichen die Institute an Großkunden und in Einzelfällen auch an Privatkunden weiter.

Die Rente steigt trotzdem
Dank der guten Konjunktur und der niedrigen Arbeitslosigkeit in Deutschland dürfen die rund 21 Millionen Rentner trotzdem mit steigenden Bezügen rechnen. Im Juli 2018 sei eine Erhöhung um rund drei Prozent wahrscheinlich, berichtet die "Welt" – vorausgesetzt, die Löhne entwickeln sich so gut wie derzeit prognostiziert. Der Beitragssatz für die gesetzliche Rente soll Anfang 2018 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 18,6 Prozent sinken. (bm)