"Bürokratisches Monstrum", "regulatorischer Irrsinn" oder schlicht "geschäftsgefährdend": Die Stempel, die dem neuen Regelwerk namens Mifid II bereits im Vorfeld aufgedrückt wurden, sind überwiegend negativ. Gerade mal zwei Wochen ist die Finanzmarktrichtlinie in Kraft, und die Kritik reißt nicht ab. Im Gegenteil: Gerade erst kam die Ratingagentur Moody's zu dem Schluss, dass Mifid II mittelfristig an der Kreditwürdigkeit der europäischen Fondsindustrie nagt. Andere Branchenbeobachter rechnen angesichts des beschleunigten Margenschwunds damit, dass sich das Fusionskarussell demnächst rasanter drehen wird.

Dass die Gewinnspannen traditioneller Fondsanbieter unter Druck geraten, bezweifelt kaum jemand. Nur über die zu veranschlagenden Mehrkosten herrschte bislang Rätselraten. Für Klarheit möchte nun die auf die Asset-Management-Branche spezialisierte Beratungsfirma Optimas sorgen.

Zehn Millionen Euro für die Umsetzung – je Anbieter
Deren Experten schätzen, dass allein die 15 führenden Fondshäuser Europas in den kommenden fünf Jahren im Schnitt jeweils 10,3 Millionen Euro per annum für die Umsetzung der neuen Vorgaben zusätzlich aufwenden müssen. Hinzu kämen nochmals jeweils 4,5 Millionen Euro zur Überwachung und Einhaltung der Mifid-II-Regeln.

Hauptgrund: Unter dem Mifid-II-Regime müssen Fondshäuser unter anderem permanent prüfen, ob sich bei ihren Investmentprodukten Wesentliches für die Anleger verändert hat – zum Beispiel, ob die Fonds marktbedingt riskanter geworden und damit in eine andere Risikoklasse gewechselt sind. (ps)