Streit bei Bestandsaufkäufer spitzt sich zu
Derzeit streiten sich die Kompass Group und die neue Kompass Group Deutschland, wem die Kunden und Geschäfte gehören. Der medial über Pressemitteilungen ausgetragene Konflikt führt beide Parteien demnächst wohl vor Gericht.
Der Streit zwischen den Verantwortlichen der Kompass Group aus Karlsruhe, die auf die Übertragung von Beständen von Versicherungs- und Finanzmaklern spezialisiert ist, hat sich ausgeweitet und wird offenbar vor dem Landgericht in Mannheim fortgesetzt.
Der Auseinandersetzung sind ganz offensichtlich Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vorständen und dem Aufsichtsrat der Kompass Group AG vorausgegangen. Jedenfalls hatte das Kontrollgremium Vorstandschef Matthias Schmidt sowie Vorstand Marcus Renziehausen laut einer Pressemitteilung vom 18. April von ihren Aufgaben entbunden. Das Vorstandsmandat von René Jerome Fuchs war bereits früher beendet worden. Nur fünf Tage später gab das Trio die Gründung der Kompass Group Deutschland AG bekannt. Ferner sind laut einer Pressemitteilung auf diese neue Gesellschaft das operative Geschäft und alle Bilanzpositionen der Kompass Group übertragen worden.
Antrag auf einstweilige Verfügung
Das wiederum wird von der alten Kompass Group vehement bestritten. "Dies ist alles nicht richtig, sondern eine gezielte Täuschung, sowohl über die Identität und Struktur des Unternehmens, das Vermögen sowie gewerbliche Schutzrechte", lässt sich Nicos Pohland, neuer Vorstand der Kompass Group, in einer Mitteilung vom 2. Mai zitieren. Daher habe man eine einstweilige Verfügung wegen falscher und irreführender Tatsachenbehauptung der neu gegründeten Gesellschaft beantragt, die "sich wahrheitswidrig als Rechtsnachfolgerin unter neuem Namen 'Kompass Group Deutschland AG' vorgestellt hat", heißt es weiter in der Mitteilung der Kompass Group.
Von der Kompass Group Deutschland kam postwendend am 3. Mai eine Antwort: Die Kompass Group AG habe "eine Pressemitteilung mit den Vorwürfen unwahrer Tatsachenbehauptungen und des Identitätsdiebstahls gegen die Kompass Group Deutschland AG" verschickt. Die Kompass Group Deutschland betont aber, dass das Landgericht Mannheim dem Antrag auf einstweilige Verfügung nicht stattgegeben habe. Stattdessen sei zunächst eine mündliche Verhandlung in einigen Wochen anberaumt worden. (jb)
