Der US-Fondsanbieter Vanguard hat sich in die Diskussion um ein absolutes Verbot von Zuwendungen in der Anlage- und Altersvorsorgeberatung eingeschaltet. Die Gesamtkosten entlang der Wertschöpfungskette der Vermögensverwaltung seien immer noch zu hoch, heißt es in einer Pressemeldung des Asset Managers. "Die hohen Gebühren bei vielen Investmentfonds und fondsgebundenen Versicherungen erschweren Kleinanlegern die erfolgreiche Kapitalmarktbeteiligung." Die Europäische Kommission müsse mehr tun, um die "Investmentkosten für Privatanleger nachhaltig zu senken".

Die Diskussion um ein Provisionsverbot hat neue Nahrung erhalten, seitdem die zuständige EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness Ende vergangenen Jahres deutliche Sympathien für einen solchen Schritt erkennen ließ. Ob sich McGuinness kommissionsintern durchsetzen kann, wird die Branche voraussichtlich erst Anfang Mai erfahren – dann möchte die Brüsseler Behörde die Vorschläge für ihre "Retail-Investment-Strategie" vorlegen, die zum Kapitalmarktunion-Paket der EU gehört.

"Großbritannien und die Niederlande sind Vorreiter"
Mit einem Provisionsverbot in ganz Europa ließen sich Interessenskonflikte in der Fondsbranche auflösen, meint Sebastian Külps, der das Geschäft von Vanguard in Deutschland und Nordeuropa leitet. "Nach wie vor profitieren Vertriebsunternehmen in Europa von zu hohen Provisionen, was sich negativ auf die Rendite der Anleger auswirkt", sagt er. "Ein Provisionsverbot würde die Kosten für Anleger deutlich senken und zugleich mehr Transparenz schaffen – Großbritannien und die Niederlande sind hier bereits Vorreiter." (bm)