Dass die gesetzliche Altersvorsorge meist nicht ausreicht, um Rentnern finanziell einen sorgenfreien Lebensabend zu bescheren, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Nach den aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhält der durchschnittliche männliche Ruheständler eine Altersrente von 1.300 Euro brutto im Monat, bei Frauen sind es 1.075 Euro. Natürlich kann auch mehr Geld zur Verfügung stehen: Ein "Muster-Rentner", der 45 Jahre in die Rentenkasse einzahlt, erhält im Schnitt 1.540 Euro, Frauen erhalten in diesem Fall rund 1.220 Euro im Monat. Auch mit höheren Beiträgen lassen sich die durchschnittlichen 1.300 Euro übertreffen. 

Den Vogel schießen natürlich Personen ab, die sehr lange und sehr viel in die Rentenkasse einzahlen. Eine Auswertung des aktuellen Rentenversicherungsberichts der Bundesregierung zeigt, dass per Ende 2020 mindestens 2.233 Rentner und 41 Rentnerinnen eine sehr hohe Staatsrente kassieren dürften. 40 Ruheständler liegen der Rentenkasse extrem auf der Tasche. 

50 Jahre oder länger in hochdotierten Jobs
Dem Rentenversicherungsbericht zufolge haben diese 40 Personen 50 Jahre oder länger in die Rentenkassen eingezahlt, wobei ihre sogenannten "Entgeltpunkte" im Schnitt bei 1,8 oder mehr lagen. Dies bedeutet, dass ihr Jahreseinkommen viel höher war als das jeweilige Durchschnittsgehalt in einem Kalenderjahr, das offiziell einen Entgeltpunkt von 1,0 hat. Immerhin 2.193 Rentner haben 45 bis 49 Jahre gearbeitet und dabei im Schnitt jedes Jahr Entgeltpunkte von 1,8 oder mehr erreicht.

Aus den Zahlen des Berichts geht aber nicht hervor, wie hoch genau die Altersbezüge ausfallen, welche die 40 "Spitzen-Rentner" erhalten. Die Statistik gibt nur einen Fingerzeig: Die Durchschnittsente für die 4.954 Rentner, die über alle Beitragsjahre gerechnet immer sehr hohe Beiträge in die Kasse gezahlt hatten, beträgt 3.037,35 Euro. Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) kommt in einer Musterrechnung für Rentner, die 45 Jahre lang immer den Höchstbeitrag in die Rentenkasse eingezahlt hatten, auf eine Monatsrente von brutto 2961,90 Euro. Nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung in Höhe von elf Prozent wären es 2636,09 Euro, wovon auch noch Steuern abzuziehen sind.

Nur in Ausnahmefällen
Dass es nur sehr wenigen Arbeitnehmer gelingt, 45 Jahre lang ununterbrochen und den jeweiligen Höchstbetrag in die Rentenkasse einzuzahlen, ist der SZ zufolge nicht verwunderlich. Einige schaffen zwar die 45 Jahre ununterbrochener Einzahlungen, weil sie etwa mit 15 Jahre eine Ausbildung starteten. Dann haben sie aber zumeist nicht über den gesamten Zeitraum ein Top-Gehalt erhalten. Höchstens wenn sie etwa lange Jahre Geschäftsführer waren, könnten sie im Schnitt 1,8 Entgeltpunkte schaffen. Akademiker können durchaus direkt mit einem Top-Gehalt starten, dann gehen sie aber wegen des Studiums oft frühestens mit 70 Jahren in den Ruhestand. (jb)