Die Mitarbeiter der Verbraucherschutzabteilung der Finanzaufsicht Bafin hatten im vergangenen Jahr viel zu tun. Die Behörde registrierte 2023 deutlich mehr Beschwerden seitens der Kunden über Banken, Versicherer und Wertpapierdienstleister: Insgesamt waren es 38.233, ein Anstieg von 61,8 Prozent im Vergleich zu 2022, wie die Auswertung der Jahresstatistik 2023 ergab. Der Hauptgrund für den steilen Anstieg sind Fehler und Versäumnisse im Kundenservice der Finanzdienstleister, wie die Behörde mitteilt.

Besonders stark stieg laut der Mitteilung die Zahl der Beschwerden im Bankensektor: Von 14.760 im Jahr 2022 auf 27.536 im Jahr 2023 – eine satte Steigerung von 86,6 Prozent. Hierbei lösten Störungen im Kundenservice, Probleme bei Kontokündigungen, verspätet ausgestellte Jahressteuerbescheinigungen sowie unzulässige Gebühren bei Bausparverträgen die meisten Beschwerden aus.

Sondereffekt bei Banken
Allerdings gab es hier einen Sondereffekt: "Ein wesentlicher Teil der Beschwerden über Störungen im Privatkundenservice bei den Banken ging auf ein Finanzinstitut zurück", sagt Christian Bock, Leiter der Bafin-Verbraucherschutzabteilung. Zudem hätten die eigenen Aktivitäten der Bafin in den sozialen Medien zur Sichtbarkeit beigetragen, sodass sich mehr Verbraucher an die Aufsicht wandten. 

Auch im Versicherungssektor sorgten einige Themen immer wieder für Verärgerung bei Kunden, darunter vor allem die langsame Schadenbearbeitung und schleppende Auszahlung von Versicherungsleistungen. Insgesamt gingen 2023 bei der Bafin 7.680 Beschwerden über Versicherungsgesellschaften ein – 20,6 Prozent mehr als im Vorjahr (6.370).

Mehr Klagen zu Depotüberträgen
Häufig in der Kritik stand zudem der Service von Wertpapierdienstleistern: Kunden klagten über lange Reaktionszeiten, unzureichende Antwortschreiben oder Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Depotüberträgen. Für diesen Bereich des Finanzmarktes stieg die Zahl der Bafin-Beschwerden um 17,9 Prozent auf 2.835 im Jahr 2023. Über Kapitalverwaltungsgesellschaften beschwerten sich Anleger in 182 Fällen, 2022 hatte es 96 Beschwerden gegeben. (jb)