Der Plan der Bundesregierung, im Zuge des Bürokratieabbaus das Mitarbeiter- und Beschwerderegister (MBR) abzuschaffen, stößt bei Verbraucherschützern auf Ablehnung. Das Register müsse erhalten bleiben, fordert Dorothea Mohn, Teamleiterin Finanzen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV).

Das MBR war 2011 als Reaktion auf die Finanzkrise eingeführt worden, in der viele Privatanleger unter anderem mit Zertifikaten der kollabierten US-Investmentbank Lehman Brothers hohe Verluste erlitten hatten. Geführt wird das Register von der Bafin. Banken und andere Wertpapierinstitute sind verpflichtet, der Finanzaufsicht alle Mitarbeiter zu nennen, die Anlageberatung erbringen dürfen, und müssen eventuelle Kundenbeschwerden über diese Berater weiterleiten. Häufen sich Beschwerden, kann die Bafin eingreifen und Sanktionen verhängen. Im August waren erste Pläne des Bundesfinanzministeriums bekanntgeworden, das Register abzuschaffen (lesen Sie dazu auch den Kommentar "Warum das Aus für das Anlageberater-Register ein Fehler wäre" von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch).

Der VZBV will den "aufsichtsrechtlichen Druck erhöhen"
"Die Erfassung von Beschwerden bei Banken und Sparkassen ist eine wichtige Erkenntnisquelle für eine risikoorientierte Aufsicht", argumentiert VZBV-Expertin Mohn. "In Zeiten steigenden Zertifikatevertriebs und Medienberichten über Falschberatungen müsste es vielmehr darum gehen, den aufsichtsrechtlichen Druck zu erhöhen, um Falschberatungen einzudämmen und dabei auf sämtliche Instrumentarien zurückzugreifen."

Das Finanzministerium dagegen argumentiert in seinem Entwurf des "Zweiten Zukunftsfinanzierungsgesetzes", das Register verursache einen "hohen Aufwand auf Seiten der erfassten Institute und der Bafin". Dieser Aufwand stehe angesichts der "eingeschränkten Erkenntnismöglichkeiten der Bafin in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen" des Registers. Die Abschaffung entlaste die Unternehmen "in Höhe von 2,1 Millionen Euro", heißt es dort.

Selbst die Bafin sieht "keinen Mehrwert"
Auch Bafin-Chef Mark Branson würde dem MBR keine Träne nachweinen. "Dieses Register hat für uns keinen Mehrwert, da wir Beschwerden auch über andere Kanäle erhalten", sagte er Anfang September dem "Handelsblatt". Er betonte auch, beim Verbraucherschutz nicht locker zu lassen. Branson verwies unter anderem auf eine Untersuchung der Finanzaufsicht zum Vertrieb von Zinszertifikaten, die im vergangenen Jahr im großen Stil über Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken an Privatanleger vermittelt wurden. (bm)