Die Allianz wird für den Ausbau ihrer Internetplattform weitere 80 bis 100 Millionen Euro ausgeben. Das Ziel des deutschen Branchenprimus ist, verstärkt auch die Kunden anzusprechen, die sich online informieren, aber den Versicherungsvertreter als Ansprechpartner nicht missen möchte. Das sagte Allianz-Deutschland-Chef Markus Rieß in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" (BöZ), das in der Donnerstagausgabe erschien.

Bereits im September hatte die Allianz angekündigt, für den Ausbau dieser sogenannten Omnikanalstrategie rund 100 Millionen investieren zu wollen. Diese Strategie, bei der Online-und Offline-Vertrieb stärker verzahnt werden und auf die auch andere Versicherer wie beispielsweise die Gothaer setzen, zielt auch darauf ab, den "Brand" der Allianz im Internet bekannter zu machen. Gerade hier haben Unternehmen wie die Gothaer und die Allianz nach der Analyse von Marketingexperten Nachholbedarf gegenüber Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox.

Die Allianz möchte bis 2016 alle wichtigen Versicherungen auch im Internet anbieten. In einem ersten Schritt werden neben den bereits online erhältlichen Autoversicherungen auch Hausrat- und Risikoleben-Policen via Internet vertrieben. Danach sollen sämtliche Privatschutzversicherungen folgen, wie Rieß der BöZ sagte. Im Zuge dieser Umstellung werden auch die Produkte umgestaltet: "Beispielsweise gibt es in der Autoversicherung nur noch 12 bis 15 Fragen bis zum Abschluss. Bisher waren es mehr als 30 Fragen", zitiert die Zeitung Rieß.

Vermittler reagieren überwiegend positiv
Die angeschlossenen Vertreter der Allianz würden bislang durchweg positiv auf das neue Konzept reagieren. Laut dem Chef der Allianz Deutschland sieht der überwiegende Teil der Vermittler das Internet mittlerweile als Chance. Allerdings wollten sie eine Zusage, dass sie von der Bewegung hin zum Internet auch profitieren. Rieß betonte gegenüber der Zeitung daher, dass es nicht nur um die reine Online-Abschließbarkeit gehe. "Es kommt auf die beiden weiteren konkreten Änderungen an: Auf das Zusammenspiel der unterschiedlichen Vertriebskanäle und die Gestaltung der Angebotsprozesse", sagte er der BöZ. (jb)