Der größte Staatsfonds der Welt, der die Einnahmen aus dem Ölreichtum Norwegens für zukünftige Generationen anlegt, hat im zweiten Quartal 2015 den ersten Verlust seit drei Jahren verzeichnet. Darüber berichtet Bloomberg. Der Verlust ist verständlich, immerhin war das zweite Quartal sowohl bei Anleihen, als auch bei Aktien zum Vergessen. "Der Ertrag der festverzinslichen Anlagen ist durch den Anstieg der Rendite in seinen wichtigsten Anlagemärkten beeinträchtigt worden", erklärte Yngve Slyngstad, CEO des Fonds. "Auf der Aktienseite haben US-Aktien das Ergebnis nach unten gezogen." Die Aktieninvestments des Fonds sanken um 0,2 Prozent und die Anleihepositionen verloren 2,2 Prozent, während die Immobilieninvestments 2,0 Prozent gewannen.

Aufgrund dieser Entwicklungen hat der Staatsfonds – zumindest am Papier – einen Verlust von ca. 7,9 Milliarden Euro erlitten. Wenn man sich das verwaltete Gesamtvermögen vor Augen führt, relativiert sich dieser milliardenschwere Rücksetzer: Der Ölfonds verwaltet rund 790 Milliarden Euro, sodass ein Quartalsverlust von circa einem Prozent wohl keine nächtlichen Krisensitzungen des Anlageausschusses zur Folge hatte.

Fonds hat Zenit erreicht
Die Zentralbank hatte unlängst darauf hingewiesen, dass der aus den norwegischen Öleinnahmen gespeiste Fonds angesichts des Einbruchs der Ölpreise wahrscheinlich seinen Zenit erreicht habe. Slyngstad hatte gewarnt, dass niedrigere Erträge zu erwarten seien, da die Zentralbanken der Industrieländer mit ihren geldpolitischen Anreizen die Renditen an den Anleihemärkten auf Rekordtiefs gedrückt haben.

Der Fonds hielt per Ende Juni 2015 62,8 Prozent seines Anlagevolumens in Aktien, gegenüber 62,5 Prozent Ende März. Die Anleihebestände gingen von 35,3 Prozent auf 34,5 Prozent zurück. Auf die Immobilieninvestments entfielen 2,7 Prozent. Die Regierung hat die Allokation auf rund 60 Prozent Aktien, 35 Prozent Anleihen und fünf Prozent Immobilien festgelegt.

Die größten Aktienpositionen des Fonds, der lieber auf Direktinvestments denn auf Fonds setzt, waren Nestlé und Apple, gefolgt von Novartis. Die größten Anleihepositionen waren US-Staatspapiere, deutsche Bundesanleihen und japanische Staatsanleihen. (aa)