Börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds oder ETF) verwalten erstmals mehr Geld als Hedgefonds. Die Indexprodukte vereinten zum Ende des zweiten Quartals weltweit ein Vermögen von 2,971 Billionen US-Dollar (2,733 Bn. Euro). Daten des Analysehauses ETFGI zufolge sind das 45 Milliarden Dollar (41 Mrd. Euro) mehr als im Vorquartal. Hedgefonds konnten zwar ebenfalls um 30 Milliarden Dollar (27,6 Mrd. Euro) zulegen. Doch mit 2,969 Billionen Dollar (2,731 Bn. Euro) liegen sie hinter den ETFs zurück, zeigen Zahlen von Hedge Fund Research.

Die Indexfolger haben seit der Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers eine steile Karriere hingelegt. ETFs bilden die Wertentwicklung von Börsenbarometern verschiedener Aktien- und Anleihemärkte nach. Auch auf Rohstoffpreise wurden Indexprodukte emittiert.

Mischung aus günstigen Investments zu hohen Kosten
Erklärungen dafür, dass die vergleichsweisen jungen ETFs in der Gunst der Anleger an den Hedgefonds vorbeigezogen sind, gibt es viele. "Hedgefonds bieten weder eine tägliche Liquidität noch Transparenz und meistens sind sie auch teuer", sagte Deborah Fuhr, Mitbegründern von ETFGI, der Zeitung "Financial Times". "Die Alternative dazu sind ETFs. Sie spiegeln verschiedene Marktbarometer wider, sind einfach zu handeln, günstig und transparent."

Tim Edwards von S&P Dow Jones Indices hat zudem die Renditen von Hedgefonds untersucht. Er kommt zu dem Schluss, dass die durchschnittliche Wertentwicklung der Fonds ziemlich genau der Performance eines auf US-Anleihen und weltweite Aktien aufgeteilten Portfolios entspricht – abzüglich der Kosten. "Der durchschnittliche Hedgefonds sieht wie ein Mischung aus günstigen Investments zu hohen Kosten aus", folgert Edwards.

Wachstum weckt warnende Stimmen
Allerdings hat das rasante Wachstum des ETF-Segments auch warnende Stimmen geweckt. Das Versprechen der täglichen Liquidität könnte etwa bei Anleihe-ETFs schwierig zu erfüllen sein, wenn in kritischen Marktphasen die zugrundeliegenden Rentenpapiere nur schwer zu verkaufen sind. Jüngst wurden etwa auch die Anteilsrücknahme eines ETFs auf griechische Aktien wegen der Schließung der Athener Börse gestoppt. (ert)