Die Entscheidung ist gefallen: der SEB ImmoInvest wird aufgelöst. Damit ist die Frage nach der weiteren Zukunft von zumindest einem offenen Immobilienfonds beantwortet. Nachdem im Zuge der Liquiditätskrise dieser Assetklasse ab 2008 insgesamt bereits acht Fonds in Deutschland geschlossen werden mussten, ist der SEB ImmoInvest nun der neunte; über das Schicksal des letzten derzeit eingefrorenen Fonds, des CS Euroreal, wird am 18. Mai entschieden. Die SEB Asset Management (SEB AM) hatte die Investoren selber über den Fortbestand des Fonds entscheiden lassen und dafür heute, am 7. Mai, den ImmoInvest für einen Tag geöffnet (FONDS professionell berichtete). Nach Mitteilung der Anlagegesellschaft überstieg die Anzahl der gesammelten Anteilrückgaben deutlich die Liquidität des Fonds, sodass das Management den Fonds in Abstimmung mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bis Ende Ende April 2017 auflösen wird.

Die aktuell 132 Immobilien des 1989 aufgelegten SEB ImmoInvest, der ein Vermögen von rund sechs Milliarden Euro verwaltet, werden nun sukzessive veräußert. Im Juni 2012 soll bereits eine erste Auszahlung in Höhe von voraussichtlich 20 Prozent des Fondsvermögens erfolgen. Anschließend sind halbjährliche Rückzahlungen geplant, deren Höhe von den bis dann jeweils realisierten Immobilienverkäufen abhängt.

Das Ergebnis der Öffnung zeige, so SEB AM, dass trotz aller Anstrengungen den tatsächlichen Liquiditätsbedürfnissen keine Rechnung getragen werden konnte, ohne die Portfoliostruktur und Qualität des Fonds für den Fall seiner Wiedereröffnung nachhaltig zu gefährden. Ein Interessenausgleich zwischen bleibe- und verkaufswilligen Anlegern konnte nicht erreicht werden. „Im Wesentlichen ließen sich zwei Gruppen von Verkäufern erkennen: zum einen jene Anleger, deren Anlagehorizont in den vergangenen zwei Jahren ausgelaufen ist und die über ihre Gelder jetzt verfügen müssen, zum anderen stark verunsicherte Anteilinhaber“, heißt es weiter in einer Erklärung der SEB AM. „Die nicht enden wollende Kette schlechter Meldungen aus Wirtschaft und Finanzindustrie sowie das unruhige Fahrwasser, in dem sich die Offenen Immobilienfonds seit über zwei Jahren bewegen, hat viele Anleger zermürbt.“ (jb)