Die Kosten der Versicherungswirtschaft müssen 'runter, was auch die Provisionen der Vermittler betrifft. Diese klare Ansage machte der Gesetzgeber 2014 mit der Einführung des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG): Die Gesellschaften sollen für neue Verträge die Provisionen senken. Allerdings hat sich hier nicht viel getan, wie der oberste Versicherungswächter der Finanzaufsicht Bafin, Frank Grund, beim Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung (SZ) sagte: Die Provisionszahlungen blieben bislang weitgehend gleich, so seine zentrale Aussage.

Grund beruft sich auf eine Auswertung seiner Behörde, die Ende vergangenen Jahres nachgehakt hatte, ob die Versicherer das Gesetz umgesetzt haben. Dabei stellte sie fest, dass zwar die Abschlusskosten gesenkt wurden, aber nur in Einzelfällen die Provisionen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Grund. Die Lebensversicherer haben damit jährlich knapp acht Milliarden Euro an Provisionen und anderen Abschlusskosten ausgegeben, die sie auch vollständig den Kunden berechnen.

Versicherer mit Kostenproblemen
Ob dies so weitergehen wird, scheint daher fraglich. Die Kosten der Versicherer werden der Zeitung zufolge auch deshalb immer bedeutsamer, weil die Unternehmen zugleich durch die niedrigen Zinsen unter Druck geraten. Vor allem Lebens- und Rentenversicherern fällt es in diesem Umfeld schwer, eine anständige Rendite für ihre Kunden zu erwirtschaften.

Neben den zum Teil hohen Provisionen für lang laufende Verträge steht es auch um die Höhe der Verwaltungskosten nicht zum Besten: Viele Gesellschaften haben – auch durch Fusionen mit Wettbewerbern – unterschiedliche, teilweise viele Jahrzehnte alte IT-Systeme im Betrieb. Hinzu kommt ein Wirrwarr an alten Versicherungstarifen, die trotzdem gepflegt werden müssen, und vielschichtige, dezentrale Managementstrukturen, die nicht mehr den heutigen Erfordernissen entsprächen. (jb)