Die Bank Gutmann hält Private Equity im aktuellen Niedrigzinsumfed für eine sinnvolle Ergänzung eines Anlageportfolios. Grund dafür seien die langfristige Ausrichtung einer solchen Investition sowie attraktive Renditen, sagt Clemens Zehentner von der Bank Gutmann. Zudem ermögliche ein solches Investment die Einflussnahme auf die Entwicklung eines Unternehmens inklusive dem damit einhergehenden Umsatzwachstum, wodurch sich eine objektiv messbare Wertsteigerung erzielen lasse. Nicht zuletzt seien Private-Equity-Investments weitgehend unabhängig von den Schwankungen der Aktienmärkte. 

Langfristige Studien belegten, dass erfolgreiche Private-Equity-Investitionen Anlegern höhere Renditen bescheren können als ein Aktienengagement, sagt Zehentner. Maßgeblich bei der Investition in Private Equity sei indes ein strukturierter Auswahlprozess, um erfolgreiche Manager vor der Investition zu identifizieren und trotzdem über mehrere Manager und Startzeitpunkte hinweg zu streuen. Nicht zu unterschätzen sei die lange Laufzeit von Private-Equity-Fonds. Ein Ausstieg während der Laufzeit sei nur in Ausnahmefällen und nur durch Inkaufnahme von Abschlägen möglich. "Daraus folgt, dass Private Equity vor allem für Investoren geeignet ist, deren Investmenthorizont eine entsprechende Langfristigkeit aufweist", so Zehentner.

Beteiligung mit unternehmerischen Risiken
Private Equity bezeichnet als Sammelbegriff die Investition in das Eigenkapital von nicht-börsennotierten Unternehmen. Wenn es dabei um junge, innovative Unternehmen geht, wird dies allgemein als Wagniskapital (Venture Capital) bezeichnet. Während bei Venture Capital die Unternehmen oft noch nicht einmal ein marktfähiges Produkt haben, sind bereits etablierte, profitable Unternehmen die Zielgruppe von Private-Equity-Investoren. Ziel der Investoren ist es, durch mehrheitliches oder vollständiges Erwerben die Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen und anschließend durch dessen Transformation eine Wertsteigerung zu erzielen. Durch die Umgestaltung wird das Unternehmen zu einem attraktiven Partner für größere Marktteilnehmer oder kann einen Börsengang anstreben. Die für die Transformation notwendige Zeit liegt zwischen zwei und vier Jahren, in komplexen Fällen auch länger.

Bei entsprechend sorgfältiger Liquiditätsplanung müssten Investoren die erworbenen Unternehmen nicht notwendigerweise in einem ungünstigen Umfeld veräußern, sagt Zehentner. Vielmehr könnten sie einen günstigeren Zeitpunkt im Wirtschaftszyklus abwarten. Durch den langfristigen Zugang und die nicht stark ausgeprägte Anbindung an andere Anlageklassen könne Private Equity daher für langfristig orientierte Investoren mit entsprechender Risikotoleranz eine durchaus sinnvolle und ertragsstarke Ergänzung der Asset Allocation sein. Dennoch gelte, ergänzt Zehentner: "Bei aller Langfristigkeit ist eine Investition in Private Equity immer noch eine unternehmerische Beteiligung mit entsprechenden Risiken". (fp)