Die Turbulenzen rund um Griechenland prägten im zweiten Quartal den Handel mit Fonds. "Offenbar aus Sorge vor einem möglichen Grexit und die Konsequenzen daraus sind viele Anlageberater auf Nummer sicher gegangen und haben die Fondsdepots ihrer Kunden defensiv ausgerichtet", sagt Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase. Das zeige das ebase Fondsbarometer, das die Handelsaktivität bei der Direktbank widerspiegelt. Eine Lösung für Griechenland scheint nun zwar gefunden, dennoch könnten die Nachwehen die Berater weiter beschäftigen.

Insgesamt sind die Handelsaktivitäten bei den angeschlossenen Beratern gegenüber dem ersten Quartal 2015 zurückgegangen. Nach einem hohen Indexstand von 143,1 Punkten im März fiel das Barometer im April auf 115,2 Punkte, kletterte im Mai leicht auf 117,5 Punkte und beendete das Quartal schließlich mit 107,5 Punkten im Juni. Indexwerte von über 100 bedeuten eine gesteigerte Handelsaktivität gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2014 als Referenzwert. Die Aktivität der Berater war demnach im gesamten ersten Halbjahr 2015 höher als im Schnitt des Jahres 2014.

Geldmarktfonds gefragt
"Etwas nachgelassen hat die im ersten Quartal 2015 sehr starke Handelsaktivität mit ETFs", erläutert Geyer. Nach einem Indexstand von 202,6 Ende März lag dieser Ende Juni bei 136,4. Doch auch hier liegt die Handelsaktivität noch immer deutlich über dem Durchschnittswert von 2014.

"Unsicherheiten an den Finanzmärkten mögen weder Anleger noch Anlageberater", sagt Geyer. "Die Berater haben daher in den vergangenen drei Monaten die Bestände an Rentenfonds deutlich verringert und stattdessen Positionen in Geldmarkt- und geldmarktnahen Fonds aufgebaut." Der Kaufquotient für geldmarktnahe Fonds lag im zweiten Quartal bei 1,77. Das bedeutet, dass die Mittelzuflüsse in diesen Fonds die Abflüsse um 77 Prozent übertrafen. Rentenfonds wurden in einem hohen Maß verkauft. Dies dürfte auch eine Folge der starken Kursverluste bei Bundesanleihen im zweiten Quartal 2015 sein.

Interesse an Immobilien gestiegen
"Als Ausdruck für die Suche der Anleger nach konservativen Investments kann auch das neuerliche Interesse an offenen Immobilienfonds gewertet werden", stellt Geyer fest. 2014 stand diese Fondsgattung mit einem Kaufquotienten von 0,17 noch eindeutig auf der Verkaufsliste. In den vergangenen Monaten stieg der Quotient aber stetig an. Im Juni 2015 markierte er dann einen Stand von 2,18. Das heißt, es wurden mehr als doppelt so viele Anteile an offenen Immobilienfonds geordert als verkauft.

Gesucht waren im zweiten Quartal erneut Mischfonds und ETFs. Tendenziell verkauft wurden hingegen Dachfonds und einmal mehr Aktienfonds.

Weltweit investiert
Hinsichtlich der Länderaufteilung war bei den Fonds seitens der Berater ein größeres Interesse an Südkorea- und Japan-Investments zu spüren. Hinsichtlich des Mittelaufkommens führten jedoch klar weltweite Anlagen die Kaufliste der Berater an. Bei ETFs investierten die Berater ebenfalls stark in weltweit ausgerichtete Indexfolger – insbesondere in den MSCI World Index. (fp)