Noch vor einem Jahr wurde Etvice als einer von Hamburgs besten Arbeitgebern ausgezeichnet. Nun droht dem Entwickler der weit verbreiteten Beratungssoftware "Cheops" offenbar die Zahlungsunfähigkeit: Für die drei Gesellschaften der Etvice-Gruppe, die Etvice Holding AG, die Etvice GmbH und die Etvice Consulting GmbH, wurde am 27. Januar bzw. am 5. Februar jeweils das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet.

Zu den genauen Hintergründen des Insolvenzantrages und den drohenden negativen Auswirkungen auf die Etvice-Kunden gibt es bisher keine Informationen. Unklar ist auch, ob davon bereits der laufende Geschäftsbetrieb betroffen ist. Weder der Etvice-Geschäftsführer Marc Engel, der derzeit für ein Projekt in der Schweiz weilt, als auch der bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte waren am Montagvormittag für eine Stellungnahme gegenüber FONDS professionell ONLINE erreichbar.

18.500 aktive Software-Anwender
Eigenen Angaben zufolge ist Etvice ein Beratungsunternehmen, das intelligente Software für die Optimierung von Vertriebsprozessen und -ergebnissen entwickelt und vertreibt. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als "Erfinder und Marktführer der modernen webbasierten Finanzsoftware".

Das Hauptprodukt der 2003 gegründeten Firma ist seit 2008 das Programm "Cheops". Laut Homepage nutzen etwa 150 Kunden mit rund 18.500 aktiven Software-Anwendern das Programm, circa 60 Prozent davon entfallen auf die großen Maklerpools, Allfinanzvertriebe sowie Banken und Versicherungen. Allein zwischen 2010 und 2013 hatte sich der Umsatz von Etvice von 2,6 auf 8,5 Millionen Euro mehr als verdreifacht. (rmk)