Das vergangene Jahr war ein außergewöhnlich gutes, "sowohl gemessen am verwalteten Vermögen als auch am Neugeschäft", sagte Holger Naumann, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI, auf der Jahrespressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt. Insgesamt verwalteten die BVI-Mitgliedsgesellschaften Ende 2015 ein Rekordvermögen von 2,6 Billionen Euro – immerhin 218 Milliarden Euro respektive 9,1 Prozent mehr als per Ultimo 2014. Knapp die Hälfte dieses Zuwachses, also rund 100 Milliarden Euro, geht allein auf das Konto von Publikumsfonds. Das Volumen im Bereich der institutionellen Kunden vorbehaltenen Spezialfonds wuchs um 8,8 Prozent auf insgesamt 1,23 Billionen Euro.

Auch beim Neugeschäft erreichte die Branche mit Zuflüssen von netto 193 Milliarden Euro in Publikums- und Spezialfonds eine neue Bestmarke. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten die BVI-Mitglieder deutschlandweit 123,7 Milliarden Euro frisches Geld eingesammelt. "Diese Rekorde belegen eindrucksvoll die Bedeutung von Fondsgesellschaften als weitaus größte Verwalter von Kapital für Altersvorsorge und Vermögensbildung in Deutschland", sagte Naumann.

Allein Publikumsfonds sammelten 2015 netto 71,9 Milliarden Euro neues Geld ein – mehr als doppelt so viel wie 2014, als ihnen 32,8 Milliarden Euro zugeflossen waren. "Angesichts anhaltend niedriger Zinsen und der kurzfristigen Börsenschwankungen bieten Investmentfonds Lösungen, um risikokontrolliert in renditestärkere Anlagekategorien wie Aktien und Immobilien zu investieren", erläuterte Naumann die hohen Zuflüsse.

Mischfonds als Bestseller
Absolute Verkaufsschlager beim Privatpublikum waren im vergangenen Jahr Mischfonds. Sie führen die Absatzliste mit Rekordzuflüssen von 38,6 Milliarden Euro an, wobei Anleger nach BVI-Angaben Produkte mit einem etwas höheren Aktienanteil bevorzugten. Mischfonds, die mindestens ein Drittel in Aktien investieren, sammelten netto 28 Milliarden Euro ein.

Auch reine Aktienfonds erlebten nach vier Jahren steter Abflüssen eine Trendwende in ihrer Popularität. Ihnen flossen 2015 netto 21,1 Milliarden Euro zu, wobei deutlich mehr als die Hälfte – nämlich 14,9 Milliarden Euro – auf passive Aktien-ETFs entfielen. Reine Rentenfonds verzeichneten Zuflüsse von 6,3 Milliarden Euro, und offene Immobilienfonds sammelten netto 3,3 Milliarden Euro ein – wobei hier zu berücksichtigen ist, dass darin Substanzauszahlungen im Wert von zwei Milliarden Euro als Rückflüsse enthalten sind, die offene Immobilienfonds in Auflösung an Anleger überwiesen. Faktisch sammelten die Fonds damit 5,3 Milliarden Euro ein. (ps)