Seine Wette auf das Comeback des Euro-Krisenstaates Irland wurde berühmt, und auch sein Investment in Ungarn erregte Aufsehen. Beides brachte seinen Anlegern hohe Erträge. Jetzt verabschiedet sich Starmanager Michael Hasenstab von einem Großteil der irischen und ungarischen Staatspapiere – nicht weil er Bedenken hinsichtlich der beiden Länder habe, sondern um die Kriegskassen für potenzielle Einstiegschancen zu aufzufüllen, wie er kürzlich gegenüber der britischen Nachrichtenagentur "Citywire" erklärte.

In Erwartung steigender Zinsen und einer daraus resultierenden steigenden Marktvolatilität habe Hasenstab Gewinne mitgenommen und im Gegenzug die Bargeldbestände in seinem Portfolio beträchtlich erhöht. Ende Mai machten die liquiden Mittel knapp 15 Prozent der im Templeton Global Bond Fund verwalteten Kapitalanlagen aus. Die durchschnittliche Duration lag bereits knapp unter der Nulllinie. Bei Hasenstab wachse die Sorge darüber, dass eine potenzielle Zinsanhebung der Federal Reserve die Märkte abermals unter Schock versetzen könnte. Entsprechend seien Vorbereitungen getroffen worden, erklärt er in dem Interview.

"Wir haben genügend Pulver trocken"
Einen Liquiditätspuffer baute sich auch Star-Capital-Fondsmanager und -Gründer Peter Huber auf. Auch er ist der Meinung, dass die Turbulenzen an den internationalen Anleihenmärkten auf eine Zinswende hindeuten. Für die Aktienmärkte sei dies aber kein Beinbruch, der langfristige Aufwärtstrend an den Börsen sei ihm zufolge voll intakt; nach Berechnungen von Star Capital soll der Dax in den nächsten zehn Jahren auf deutlich mehr als 20.000 Punkte steigen.

Sorgen bereitet dem renommierten Kapitalmarktexperten hingegen die maue Konjunktur in Europa.  Die Rahmenbedingungen seien positiv – schwacher Euro, niedrige Energie- und Rohstoffpreise, niedrige Fremdkapitalkosten. Von einem starken Wachstum und deutlich steigenden Unternehmensgewinnen sei bis dato aber nichts zu merken. "Wir hoffen sehr, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr doch noch deutlich an Fahrt gewinnt, denn sonst wären die Aktienkurse zu weit vorausgelaufen und die Börsenkorrektur könnte dann noch einige Zeit anhalten", so Huber.

Vor diesem vagen Hintergrund haben die Investmentexperten von Star Capital in ihren vermögensverwaltenden Fonds erste Barreserven von über 20 Prozent aufgebaut. "Geht es an den Märkten weiter nach oben, sind wir immer noch gut dabei. Verstärkt sich die Korrekturphase, haben wir genügend Pulver trocken, um antizyklisch neue Chancen nutzen zu können", so Huber zur aktuellen Anlagestrategie. Nach seiner Einschätzung biete aktuell der Erdöl- und Rohstoffsektor attraktive Einstiegsmöglichkeiten. (dw)

Lesen Sie dazu auch den Artikel "Auf Hasenstabs Spuren" in der FONDS professionell-Ausgabe 2/2015 (Login erforderlich).