Parallel zur Erholung der Aktienmärkte haben sich Fondsanleger in Europa im November wieder zaghaft an Risikoanlagen herangetastet. Im Vormonat Oktober hatten sie im Zuge der Marktturbulenzen Aktienfonds noch mit hohen Abflüssen abgestraft. Dies geht aus den Morningstar-Absatzschätzungen für den europäischen Fondsmarkt im vergangenen November hervor.

Demnach haben Aktienfonds erstmals seit Juli dieses Jahres wieder in einem Monat positive Absatzdaten verbucht: 1,68 Milliarden Euro flossen Aktienfonds im November zu. Dennoch sei diese Bilanz aus Sicht der Anbieter aktiv verwalteter Aktienfonds keinesfalls eine positive Nachricht, da nur Aktien-Indexfonds Zuflüsse verbuchten – immerhin 1,75 Milliarden Euro. Damit war die Nettovertriebsbilanz aktiv verwalteter Aktienfonds im November sogar leicht negativ, wie Morningstar in einer Pressemitteilung schreibt.

Misch- und Rentenfonds dominieren den Vertrieb
Ganz anders sehe das Bild bei Renten-, Misch- und alternativen Fonds aus. Diese Großkategorien verbuchten erneut solide Zuflüsse. Rentenfonds verzeichneten Nettozuflüsse von 10,3 Milliarden Euro, Mischfonds lagen mit einem Absatzplus von 9,93 Milliarden Euro im November nur leicht dahinter. Hedgefonds im UCITS-Mantel verbuchten Zuflüsse von 2,53 Milliarden Euro, was zwar absolut gesehen deutlich weniger ist als bei Bond- und Mischfonds, aber relativ zum geringerem Fondsvermögen dieser Produkte bedeuten diese Zahlen ein stärkeres Wachstum als bei Rentenfonds.

Auch wenn der Jahresbilanz noch ein voller Monat fehlt, deuten die Daten per Ende November bereits an, dass 2014 voraussichtlich das höchst erfolgreiche Jahr 2013 für Mischfonds noch toppen wird, so Morningstar: In den ersten elf Monaten flossen Mischfonds europaweit 124,3 Milliarden Euro netto zu, was eine organische Wachstumsrate von gut 18,6 Prozent bedeutet. 2013 waren es noch 94,65 Milliarden bzw. ein Wachstum (ex Marktperformance) von 17 Prozent

Geschätzte Mittelzuflüsse in Mrd. Euro
FondskategorieNovemberOktoberSeptemberAugustJuli2014
Mischfonds9,98,613,19,216,1124,3
Alternative Fonds2,5-0,53,21,82,640,7
Aktienfonds1,7-5,6-2,3-0,38,141,2
Rentenfonds10,26,179,212,7120,6
Immobilienfonds1,3-0,20,50,60,38,7
Geldmarktfonds-5,727-8,811,612,457,9
Summe19,534,211,530,951,5399,4

Quelle: Morningstar

Auf Ebene der Fondsanbieter war BlackRock (ex iShares) im November der erfolgreichste Anbieter im Vertrieb, gefolgt von Nordea, Allianz Global Investors, Amundi, Goldman Sachs und JPMorgan. Mit Zuflüssen von 21,78 Milliarden Euro in den ersten elf Monaten zeichne sich ab, dass erneut BlackRock ein heißer Anwärter für den Titel des erfolgreichsten Fondsanbieters im europäischen Publikumsgeschäft 2014 ist, wenn es um Langfristanlagen geht. UBS und JPMorgan folgen dem weltgrößten US-Vermögensverwalter in diesem Jahr mit 17,69 Milliarden bzw. 17,22 Milliarden Euro mit gebührendem Abstand.


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Erneut hohe Abflüsse bei Pimco
Die Rote Laterne geht im November erneut an Pimco. Gut zwei Milliarden Euro flossen netto aus den europäischen Fonds der Allianz-Tochter ab. Das bringt die Abflüsse in diesem Jahr nach Morningstar-Berechnungen auf 19,64 Milliarden Euro. Das entspricht 20 Prozent des zu Jahresanfang gemessenen Fondsvermögens. Allerdings müssen die Novemberzahlen in den Kontext der Ereignisse seit Ende September gebracht werden: Nachdem Unternehmensgründer Bill Gross mit seinem Wechsel zum US-Konkurrenten Janus Investoren (und die Bond-Märkte) schockierte, musste das US-Haus sehr hohe Abflüsse hinnehmen. Die Anteilsscheinrückgaben konzentrierten sich jedoch auf die zwei Wochen nach dem Abgang von Gross, und die zwei Milliarden Abflüsse im November waren deutlich weniger als in den zwei Monaten zuvor und bedeuten fast schon eine Normalisierung.

Wenig erfreulich war auch das Bild für den Schottischen Anbieter Aberdeen, der im November mit Nettoabflüssen von gut einer Milliarde Euro Erinnerungen an das höchst unerfreuliche erste Quartal wach werden ließ. Nach Nettozuflüssen im Sommer brachen im November erneut die Dämme. Auch Skagen und Ashmore mussten im Zuge des Abverkaufs bei Schwellenländerfonds im vergangenen Monat Federn lassen. Der britische Anbieter Ignis, der im Sommer von Standard Life übernommen wurde, litt im November erneut unter hohen Rückgaben aus dem Ignis Absolute Return Government Bond, der seit dem Abgang einiger Fondsmanager (sie wechseln zum britischen Konkurrenten Old Mutual) hohe Abflüsse verbuchen musste. (jb)