"2018 wird ein gutes Jahr für Investoren", erklärte Martin Lück, Chefanlagestratege von Blackrock für Deutschland, Schweiz, Österreich & Osteuropa, am Beginn seines Marktausblicks, den er auf der Blackrock-Winterkonferenz in Wien präsentierte. Seiner Ansicht nach werden die wichtigsten Marktthemen des laufenden Jahres auch das anstehende Anlagejahr bestimmen – zumindest jedoch die ersten Monate 2018.

Einige Impressionen der Winterkonferenz von Blackrock finden Sie in unserer Fotogalerie:

Vieles spricht für steigende Aktienkurse
Lück nannte in diesem Zusammenhang das derzeitige, "kontinuierliche und synchrone Wachstum" in nahezu allen Weltregionen beziehungsweise Ländern. Er erwartet jedoch, dass es künftig weniger positive Überraschungen beim Wirtschaftswachstum gibt. Dabei werde sich die Reflationierung fortsetzen. "Das Marktumfeld bleibt weiterhin konstruktiv", betonte Lück. Das im Vergleich zu früheren Konjunkturzyklen niedrigere Wachstum führt laut Lück zu anhaltend strukturell niedrigen Zinsen – selbst wenn die Zentralbanken ein paar Zinserhöhungen machen sollten.

Strukturelle niedrige Zinsen haben starke Auswertungen auf die Märkte: Denn wenn die Zinsen niedrig sind und auch bleiben, sind Aktien im Vergleich zu Renten nicht überbewertet und haben daher noch weiteres Kurssteigerungspotenzial.

Die derzeit sehr niedrige Marktvolatilität sei ein Ergebnis von steigenden BIP-Zahlen, niedrigen Zinsen und relativ fair bewerteten Aktien. Aber auch wenn sich immer mehr Marktteilnehmer an dieses freundliche Umfeld gewöhnen würden, sollten Investoren laut Lück keinesfalls die bestehenden Risiken ausblenden.

Einige Risiken drohen
Blackrocks Chefstratege führt als mögliches Risiko beispielsweise die Politik an, wobei derzeit insbesondere Nordkorea und die möglichen Folgen einer Fehlreaktion von Donald Trump Sorgen bereiten. Aber auch der Nahe Osten könnte seinen Ruf als "Pulverfass" wieder einmal bestätigen, falls sich Saudi-Arabien und der Iran bekriegen sollten. Aber auch in Deutschland herrsche derzeit nicht eitel Sonnenschein, wenn man sich die Schwierigkeiten bei der Regierungsbildung vor Augen führe. Laut Lück verfüge Deutschland frühestens zu Ostern wieder über einer neue Regierung.

Weitere Risikoquellen sind die Geldpolitik, insbesondere zu starke Zinserhöhungen, aber auch die Fiskalpolitik: Denn die Eurokrise könnte jederzeit zurückkommen, vor allem wenn es kommendes Jahr in Italien ein unvorteilhaftes Wahlergebnis gäbe. Aber auch Fehler in der europäischen Strukturpolitik könnten mittel- bis langfristig für eine steigende Risikoaversion bei Investoren sorgen.

Inflation kein Problem
Lück erwartet auf Basis hauseigener Prognosemodelle für 2018 ein etwas höheres BIP-Wachstum, als es der Marktkonsens derzeit suggeriert. Trotzdem werde die Inflation weiterhin unter Kontrolle bleiben, allfällige Schätzungen seitens der EZB würden sich wie in den vergangenen Jahren auch künftig als zu hoch erweisen (siehe die Grafiken in der Bilderstrecke oben).

Mit Blick auf die erwarteten Unternehmensgewinne hat Lück gute Nachrichten für Aktionäre: Im Gegensatz zu den Vorjahren sollten die europäischen Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten nicht enttäuschen, sondern wirklich "liefern". Das spricht für europäische Aktien. Ein Blick auf die "Gewinnsensitivität" (Beta) in Bezug auf Veränderungen des Weltwirtschaftswachstums lässt aber nicht nur europäische, sondern insbesondere japanische Aktien besonders aussichtsreich erscheinen (siehe Grafiken oben).

Wie entwickelt sich der US-Dollar?
Neben einer Analyse der Zinskurven und des Ölpreises ging Lück in seiner Präsentation auch auf das Währungspaar Euro-Dollar ein. Die künftige Entwicklung des Greenbacks hänge Lück zufolge vom Erfolg oder Nichterfolg von Trumps Steuerreform ab. Wenn die Steuerreform nicht umgesetzt werde, dürfte der Euro per Ende 2018 gegenüber dem US-Dollar zu 1,25 gehandelt werden. Reüssiert Trump, stünde der US-Dollar wohl eher bei 1,10, so Lück. (aa)