Mit sicheren Staatsanleihen sind schon seit Langem keine auskömmlichen Kupons mehr zu verdienen. Dennoch schaffen es manche Rentenfondsmanager, aus ihren Portfolios eine ordentliche Rendite heraus zu kitzeln. Wie dies gelingen kann, erläuterte Stefan Kreuzkamp am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresausblicks 2015 der Deutschen Asset & Wealth Management. Kreuzkamp ist seit Kurzem sowohl Chefstratege als auch Rentenchef des Fondsanbieters für die Region Europa, Nahost und Afrika (EMEA) (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Am Beispiel italienischer Staatsanleihen rechnete Kreuzkamp vor, dass nicht nur der Kupon bei Renteninvestments eine Rolle spielt. "Die derzeit steile Zinsstrukturkurve in Italien bietet Chancen", sagte er. Eine siebenjährige italienische Staatsanleihe wirft derzeit 1,78 Prozent Rendite pro anno ab, eine achtjährige bietet 2,15 Prozent. "Die Differenz von 0,37 Prozent pro anno sieht nicht nach viel aus – doch das täuscht", so Kreuzkamp.

Bei gleichbleibender Zinsstrukturkurve sorgt der "Roll Down"-Effekt dafür, dass die Rendite einer ursprünglich achtjährigen Anleihe nach zwölf Monaten Haltedauer von 2,15 auf 1,78 Prozent gesunken ist – sie ist mittlerweile ja schließlich zur siebenjährigen Anleihe geworden. Allein das sorgt für einen Kursgewinn von 2,15 Prozent. Rechnet man den Kupon obendrauf, beträgt der Gesamtertrag 4,3 Prozent – nicht schlecht in einer Zeit, in der die ersten Banken für hohe Einlagen Negativzinsen verlangen.

Renditeunterschiede nutzen
"Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass sich die Zinsstrukturkurve nicht verändert", so Kreuzkamp. Doch die derzeitige Steilheit der Kurve biete einen guten Schutz vor einem möglichen Anstieg des Zinsniveaus.

Kreuzkamp verwies auch auf eine weitere Renditequelle – dieses Mal bei Unternehmensanleihen. Ein im Oktober 2023 fälliges Papier der Banco Intesa bietet derzeit einen Renditeaufschlag von 105 Basispunkten zu sicheren Staatsanleihen. Bei einer im Januar 2014 fälligen US-Dollar-Anleihe dagegen beträgt der Aufschlag 180 Basispunkte. Aktive Portfoliomanager könnten solche Renditeunterschiede für ihre Kunden nutzen, so Kreutzkamp. (bm)