Im Zuge seines Radikalumbaus der Deutschen Bank erwägen Co-Chef John Cryan und seine neue Führungsriege, den Bonustopf im Investmentbanking um bis zu 500 Millionen Euro zu reduzieren. Die Summe entspräche fast einem Drittel der letzten Ausschüttungssumme. Das sagten mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber Bloomberg. Cryan suche nach Einsparungen im Wertpapiergeschäft, hieß es weiter.

Es sei noch keine Entscheidung gefallen, die größten Einschnitte seien für die Beschäftigten in der Sparte Festverzinsliche zu erwarten, sagte eine der Personen weiter. Auf der Ebene der Managing Directors sei in einigen Fällen die gänzliche Streichung der Boni möglich, so die Person weiter. Deutsche Bank zahlte den Beschäftigten in der Investmentbank 2014 variable Vergütungsbestandteile im Umfang von 1,7 Milliarden Euro, geht aus Mitteilungen hervor.

Cryan, seit Juli Nachfolger von Anshu Jain an der Doppelspitze der Bank, könnte erstmals in der Nachkriegsära der Deutschen Bank die Dividende aussetzen. Im dritten Quartal erwartet Europas größte Investmentbank einen Verlust nach Steuern von 6,2 Milliarden Euro, hieß es in einer Mitteilung der Bank am 7. Oktober. In einer Mitteilung an die Beschäftigten der Bank vom selben Tag teilte Cryan mit, die Mitarbeiter würden die Belastungen mittragen, was sich auf die Gestaltung von Jahresendbonuszahlungen auswirken würde.

Fairer Interessenausgleich zwischen Belegschaft und Aktionären
Die Abschreibungen und Empfehlung bezüglich der Dividende "müssen in gewisser Weise in den anstehenden Entscheidungen betreffend die variable Vergütung im laufenden Jahr berücksichtigt werden", so Cryan im Memo weiter. Abschließende Entscheidungen bezüglich der Boni seien noch nicht getroffen worden. Er werde sich persönlich für eine fairen Interessenausgleich zwischen Belegschaft und Aktionären stark machen, hieß es darin weiter. (mb)