Die Deutschen investieren ihr Geld trotz niedriger Zinsen nicht in Fonds oder Aktien, sondern parken es stattdessen weiterhin bei ihrer Bank. Zu diesem – trotz allem immer wieder überraschenden – Ergebnis kommen gleich zwei aktuelle Studien. Darüber hinaus haben die beiden Befragungen weitere interessante Resultate zu Tage gefördert.

So ergibt eine Studie der Comdirect Bank unter 1.600 Bundesbürger ab dem 18. Lebensjahr, dass die Deutschen zunehmend die Lust am Sparen verlieren. Aktuell legen Bundesbürger nur sieben Prozent ihres verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens zurück, zum Jahresanfang waren es noch 7,3 Prozent. Und die Sparlust geht weiter zurück: 14 Prozent wollen künftig noch weniger sparen, dagegen nur zwölf Prozent mehr zurücklegen, teilte die Comdirect Bank mit.

Wohin das übrige Geld fließt, sagt die Umfrage der Commerzbank-Tochter nicht. Auf diese Frage hat aber TNS Deutschland im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen eine mögliche Antwort gefunden. Die über 2.000 von TNS befragten Personen – ab einem Alter von 14 Jahren – benötigen das Gesparte demnach für den Konsum: Das wichtigste Sparziel ist im Frühjahr 2015 mit 65 Prozent "Anschaffungen". Zuletzt waren es nur 59 Prozent. Das Sparziel "Altersvorsorge" kam auf 61 Prozent nach zuvor 64 Prozent. Drittwichtigstes Sparziel bleibt mit 48 Prozent "Erwerb/Renovierung von Wohneigentum". Hier sei jedoch gegenüber dem Herbst 2014 ein Rückgang von sechs Prozentpunkten zu verzeichnen.

Deutsche schwören auf Sparbuch
Das Gesparte landet laut der Comdirect am häufigsten auf einem Girokonto: 57 Prozent parken dort aktuell einen Teil ihrer monatlichen Ersparnisse. Gleich dahinter folgt das traditionelle Sparbuch, auf das mit 52 Prozent eine Mehrheit der Bundesbürger noch regelmäßig Rücklagen transferiert. Ein Tagesgeldkonto nutzen vier von zehn Deutschen. Dagegen investieren nur 28 Prozent in Wertpapiere wie Aktien und Fonds. Lebenspolicen werden von 35 Prozent bespart, andere Altersvorsorgeprodukte besitzen 32 Prozent der Teilnehmer. Genauso viele Deutsche haben übrigens auch einen Bausparvertrag.

TNS kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Die beliebteste Geldanlage ist mit 53 Prozent immer noch das Sparbuch. Es verzeichnete gegenüber dem Frühjahr 2014 eine Zunahme um zwei Prozentpunkte. Zweitwichtigste Geldanlage ist jetzt mit 44 Prozent das Sparen auf dem Girokonto – sieben Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Rang drei belegt der Bausparvertrag mit unverändert 37 Prozent. Investmentfonds und Aktien fielen binnen Jahresfrist in der Gunst der Sparer trotz des Börsenbooms jeweils um einen Prozentpunkt auf 19 bzw. 13 Prozent. (jb)