Am Markt für forderungsbesicherter Wertpapiere (ABS) gibt es erste Anzeichen dafür, dass das Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) den ABS-Markt tatsächlich wieder stabilisiert. Banken von Mizuho Financial Group bis zu Caisse Centrale du Credit Immobilier de France trennen sich inzwischen wieder von Anleihen, an denen sie seit der Finanzkrise festgehalten haben, wie Bloomberg News aus unterrichteten Kreisen erfuhr. Sie profitieren dabei vom höchsten Preisniveau seit mehr als sieben Jahren, angefeuert von den bisher vier Milliarden Euro schweren ABS-Käufen der EZB seit November.

"EZB bietet den Banken einen Ausweg"
Diese Verkäufe sprechen dafür, dass das EZB-Kaufprogramm dem 251 Milliarden Euro großen ABS-Markt wieder Leben eingehaucht hat. EZB-Chef Mario Draghi hatte den Markt ins Visier genommen, um die Banken zu einer stärkeren Kreditvergabe an europäische Unternehmen zu ermuntern. Der Plan zündete bislang zwar nicht am Markt für Neuemissionen, doch existierende Wertpapiere legten eine Rally hin.

Außerdem könnte der Verkauf der alten Transaktionen neuen Krediten auf die Sprünge helfen. "Die EZB bietet den Banken einen Ausweg, die vor zwei oder drei Jahren nicht gedacht hätten, dass sie ihr ABS-Portfolio zu vernünftigen Preisen verkaufen könnten", sagt Dipesh Mehta, Director im Bereich Verbriefungs-Research bei Barclays in London. "Es hilft den Banken auch, ihre Bilanzen zu entlasten, was eines der Ziele der EZB war, weil es den Banken die Vergabe von Krediten ermöglicht."

Die durchschnittlichen Kurse für Anleihen, die durch Vermögenswerte wie niederländische Hypotheken und spanische Kleingewerbekredite besichert sind, erreichten im vergangenen Monat 98,2 Cent je Euro Nominalwert. Das war der höchste Stand seit Oktober 2007, zeigen Daten von Barclays. Im Mai 2009 waren sie auf bis zu 74,3 Cent gesunken.

Primärmarkt muss erst noch in Schwung kommen
Europäische Banken stoßen zudem Papiere ab, die sie seit der Finanzkrise geschaffen haben, um Zugang zu Finanzmitteln der Zentralbank zu erhalten. Die Banken hielten 70 Prozent der 3,2 Billionen Euro an ABS-Papieren, die sie von 2007 bis 2014 emittiert hatten, um sie als Sicherheiten für billiges Zentralbankgeld zu verwenden, wie aus den Daten der Association for Financial Markets in Europa hervorgeht.

Der Verkauf bestehender Anleihe-Portfolios und zurückbehaltender Geschäfte erhöhe zwar das Angebot an Papieren, die Investoren erwerben können, es mache aber die fehlende Wiederbelebung am Neuemissionsmarkt nicht wett, meint Matthias Wildhaber, Fondsmanager bei Swiss & Global Asset Management in Zürich. "Die Investoren müssen ein höheres Angebot am Primärmarkt für ABS sehen", sagt er. "Existierende Anleihen von einem Konto aufs andere zu verschieben wird für keinen nachhaltigen Zuwachs sorgen." (mb/Bloomberg)