Manche Fondsmanager lösen sich kaum von ihrem Vergleichsindex. Diese sogenannten verkappten Indexfonds gerieten zuletzt verschärft in die Kritik. Ein Professor an einer Londoner Wirtschaftsuniversität bezeichnete die Existenz dieser Benchmark-nahen Fonds sogar als das „kleine schmutzige Geheimnis“ der aktiven Fondsmanager. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin kündigte an, gegen Fonds vorzugehen, die nur dem Namen nach aktiv gesteuert werden und Anleger für ihre gar nicht erbrachte Managementleistung trotzdem kräftig zur Kasse bitten.

Doch nun hat die Ratinggesellschaft Morningstar Fondsmanager, die sich einfach nur am Vergleichsindex entlanghangeln, in Schutz genommen. Analyst John Rekenthaler argumentiert, dass besonders aktive Manager auch nicht unbedingt erfolgreicher sind. Es bestünden berechtigte Zweifel an der These, "dass es einen zwingenden Zusammenhang zwischen dem Grad der Aktivität und dem Erfolg einer Investmentstrategie gibt", so Rekenthaler.

"Talent oder kein Talent" ist die entscheidende Frage
Spiegelbildlich habe die Historie gezeigt, dass Fonds, die nur geringfügig von ihren Indizes abweichen, nicht zwangsläufig schlechter abschneiden müssen als besonders "eigensinnige" Produkte. Letztendlich kommt es dem Analysten zufolge auf die Fähigkeiten eines Portfolioverwalters an. "Wenn ein Fondsmanager Talent hat, hat er Talent. Punkt", hält Rekenthaler fest.

Er räumt zwar ein, dass mit einem freieren Investmentansatz gute Manager auch höhere Mehrrenditen einfahren könnten als mit einer Index-nahen Strategie. Doch höhere Renditen können auch Manager erzielen, die einfach nur Glück haben –aber kein Talent. Und das Glück hört irgendwann auf, Talent nicht. "Verkappte Indexfonds werden mit ähnlich großer Wahrscheinlichkeit ihre Indizes übertreffen wie aktive verwaltete Fonds", fasst der Analyst zusammen. (ert)