Was auch immer der letzte Wille ist: Ihn in juristisch unanfechtbare Worte zu gießen, ist keine einfache Sache. Nicht nur wird man beim Testament-Schreiben mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert, man muss auch gründlich überlegen, wie das Hab und Gut verteilt wird. In einem Punkt aber müssen die Deutschen nicht lange nachdenken: 73 Prozent werden einer politischen Partei nichts vererben, 66 Prozent schließen das Finanzamt als Nutznießer aus.

Dies geht aus einer unveröffentlichten Umfrage hervor, für die das Online-Marktforschungsinstitut Toluna im Auftrag der Hannoverschen Leben 1.000 Bundesbürger befragte.

"Estate Plannner" kennen die Kniffe
Die Frage nach den hiesigen Vererbungsgewohnheiten ist nicht trivial. Immerhin werden bis 2024 in Deutschland geschätzte 3,1 Billionen Euro an Hinterbliebene weitergereicht. Daher bilden sich auch immer mehr Finanzberater zu so genannten "Estate Plannern" weiter. Die helfen Familien dabei, die zahlreichen Klippen bei der Testamentserstellung zu umschiffen (lesen Sie dazu auch den Artikel "Partner fürs Leben" in der Ausgabe 3/2015 von FONDS professionell; Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen).

In Bezug auf die eigenen Kinder der Kunden werden die Planner aber in aller Regel nicht benötigt. Nur vier Prozent der Befragten enterben sie zu Lebzeiten. Auch die eigene Schwiegermutter kann bei 93 Prozent der Bürger auf einen Teil des Nachlasses hoffen. Was die Wertschätzung ehemaliger Lebensabschnittgefährten anbelangt, sieht es anders aus: 33 Prozent der Befragten vererben ihnen nichts.

Kuriose Vererbungspraktiken
Bemerkenswert ist, dass über alle Regionen hinweg 64 Prozent der Befragten ihren Arbeitskollegen etwas vererben würden – aber nur 47 Prozent ihrem Chef. 48 Prozent würden auch Kirchen etwas hinerlassen. Und acht Prozent der Befragten machen sich gleich gar keine Gedanken über potentielle Erben: Sie gaben an, schon vorher alles selbst ausgeben zu wollen. Ausreißer sei hier aber auch die höchste Altersklasse, in der 14 Prozent ihr Erbe lieber komplett verprassen. (jb)