Vermögensberatern öffnet sich ein enormes Geschäftspotenzial. Denn in Deutschland steht eine Welle von Erbschaften an, wie aus der Studie "Erben in Deutschland 2015–2024: Volumen, Verteilung und Verwendung" hervorgeht. Diese erstellte das Beratungsunternehmen Empirica im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Demnach werden ganze 2,1 Billionen Euro in den kommenden neun Jahren vererbt. Dieses Geld müssen die neuen Besitzer irgendwie anlegen – und brauchen dafür Ideen.

Die Studie ergab aber eine starke Ungleichverteilung bei den Erbschaften, wie das DIA in einer Pressemitteilung weiter schrieb. Die großen Erbschaften konzentrieren sich auf wenige Fälle: Die oberen zwei Prozent aller Hinterlassenschaften vereinen etwa ein Drittel (700 Milliarden Euro) des gesamten Erbschaftsvolumens auf sich. Zieht man das obere Drittel ab, werden im Durchschnitt "nur" 242.000 Euro vererbet. Berücksichtigt man die größten Hinterlassenschaften, so liegt diese Summe bei 363.000 Euro (siehe Grafik unten). Im Einzelfall weisen die Nachlässe aber sehr unterschiedliche Summen auf, so das DIA. Bei jeder achten Erbschaft gehen die Hinterbliebenen, sieht man vom Sachvermögen ab, sogar leer aus.

Grafik: Erbschaften zwischen den Generationen

1441892282.jpg* in heutigen Preisen (inflationsbereinigt) Quelle: DIA

Die Studie schätzt weiter, dass das vererbte Geldvermögen bei rund 597 Milliarden Euro liegen wird – ohne die zwei Prozent der einkommensreichsten Haushalte. Etwa die Hälfte des Geldes ist in Sparguthaben angelegt. Ein weiteres Drittel ist renditeträchtiger in Wertpapieren investiert. Dagegen halten die Erblasser altersbedingt nur noch einen geringen Anteil ihres Geldvermögens in Lebensversicherungen oder Bausparguthaben (siehe Grafik unten).

Grafik: Zusammensetzung der vererbten Geldvermögen

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Quelle: DIA

Zudem zeichnete sich laut DIA zuletzt ein wichtiger Trend immer deutlicher ab: Immobilien zählen immer häufiger zu einer Erbschaft. Sie bestimmen maßgeblich die Erbschaftshöhe. Wenn Immobilien zum Nachlass gehören, dann wird in der Regel auch deutlich mehr Geld vererbt. Der Nachlass beziffert sich dann auf meist mehr als 150.00 Euro. Immobilienlose Erbschaften sind dagegen in jedem vierten Fall "wertlos". Während in den alten Bundesländern mehr als die Hälfte aller Erbschaften eine Immobilie umfasst, trifft das im Osten nur in einem von drei Erbfällen zu. Allerdings gleicht sich dies zunehmend an. Vor 15 Jahren waren noch vier von fünf ostdeutschen Erbfällen immobilienlos.

Für Vermittler könnte sich angesichts dieser Zahlen eine Weiterbildung zu Estate Plannern lohnen. Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema lesen Sie in der September-Ausgabe von FONDS professionell. (jb)