Die Aufarbeitung des Infinus-Skandals kommt einen wichtigen Schritt voran. Zwei Jahre nach der Razzia durch die Staatsanwaltschaft und dem damit verbundenen Aus der Infinus-Gruppe haben die rund 3.740 Gläubiger der insolventen Ecoconsort AG in den vergangenen Tagen eine erste Abschlagsverteilung von 5,8 Prozent erhalten. Das teilte der Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler von der Kanzlei Tiefenbacher aus Dresden am Freitag mit.

Damit ist die erste Gläubiger-Auszahlung in einem Infinus-Insolvenzverfahren erfolgt. Die anderen Anleger warten noch auf ihr Geld. In Summe hatten rund 40.000 Anleger mehr als eine Milliarde Euro in Schuldverschreibungen, Genussrechten und Nachrangdarlehen der Firmengruppe investiert. Die Staatsanwaltschaft Dresden vermutet hinter Infinus eines der größten Schneeballsysteme in der Geschichte der Bundesrepublik. Im Juli erhob sie Anklage gegen die Beschuldigten (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Verfahren kann sich über zehn Jahre hinziehen
Im Fall Ecoconsort stehen der Auszahlungssumme rund 63,5 Millionen Euro angemeldete Forderungen gegenüber. Insolvenzverwalter Scheffler geht derzeit von einer weiteren Abschlagsverteilung im kommenden Jahr aus. Die Auszahlungen fließen an Gläubiger mit bereits festgestellten Forderungen, die sich bislang auf 54,5 Millionen Euro belaufen. Scheffler betonte, nachträgliche Anmeldungen könnten noch bis zum Ende des Verfahrens eingereicht werden. Er rechnet damit, den Ecoconsort-Gläubigern insgesamt mindestens 15 Prozent ihres einstigen Investments zurückzahlen zu können.

Scheffler verantwortet nicht nur das Ecoconsort-Insolvenzverfahren, sondern auch die über die Valueconsort AG und die gemeinsame Muttergesellschaft Prosavus AG. Von der Insolvenz der Prosavus-Gruppe, die Teil des Infinus-Konglomerats war, sind insgesamt fast 12.000 Gläubiger betroffen. "Da es sich um einen ausgesprochen komplexen Fall handelt, kann die Bearbeitung der Insolvenzverfahren jeweils bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen", teilte die Kanzlei Tiefenbacher mit. (bm)