Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) sorgt sich weiterhin um die Stabilität der Versicherungsunternehmen. In dem halbjährlich erscheinenden "Financial Stability Report" spricht EIOPA-Chef Gabriel Bernardino von drei Hauptproblemkreisen, die auf der Vorsorgeindustrie lasten, nämlich einem schwachen makroökonomischen Umfeld, niedrigen Zinssätzen und zunehmenden Kreditrisiken. Die Behörde hat aber auch positive Nachrichten.
 
QE der EZB bringt Licht und Schatten
Im Bericht heißt es, dass Kurz- von Langfristfolgen zu unterscheiden seien. Was kurzfristig Erträge und Profitabilität belaste und Geschäftsmodelle gerade im Lebensversicherungsbereich in Frage stelle, können auf längere Sicht vorteilhaft für die Vorsorgebranche sein, so das Wirtschaftswachstum tatsächlich angeregt werde. Unter dem Niedrigzinsniveau würden auch Defined Benefit (DB)-Leistungszusagen ähnlich den Garantieprodukten der Lebensverischerer stark leiden, und auch DC-Pläne (Defined Contribution; beitragsorientierte Zusagen) seien negativ betroffen.
 
Risikomanagement essentiell
EIOPA sieht die Einführung von Solvency II zum Jahresbeginn 2016 auch in dem Licht positiv, als das Risikomanagement gerade in Zeiten, wo der risikolose Zins auf Tiefstständen ist, immer entscheidender werde. Was Rücherversicherer anbelangt, so ortet EIOPA hier Konsoldierungsbedarf, weil das traditionelle Geschäft immer stärker von neuen Playern entdeckt wurde und damit neue alternative Risikokapitalquellen etwa von Hedgefonds ins Spiel kamen, die Druck auf die Prämien des früher geschlossenen Clubs von Playern ausübten.
 
Generell wird im Report festgehalten, dass die Unternehmensführungen gefordert seien, Stärke-/Schwäche-Analysen zu betreiben und Schwachstellen zu erkennen, ihre Produktportfolien im Hinblick auf nachhaltige Erfolgsaussichten zu überprüfen und möglichst zukunftsfest zu gestalten. EIOPA wird die Branche dabei genau beobachten. (kb/jb)