Europas Finanzmarktaufsicht ESMA will einheitliche Regeln aufstellen, wonach Fonds Kredite an Unternehmen ausgeben dürfen – allerdings unter Einschränkungen. "Fonds sollten Kredite innerhalb eines geeigneten Rahmens vergeben, damit das systemische Risiko gemildert wird und auf keinen Fall größer ist als das, was von Kreditvergabe durch Banken ausgeht", empfiehlt die ESMA der EU-Kommission in einer Stellungnahme.

Die europäische Wirtschaft schwächelt, die Banken verkleinern ihre Bilanzen und reichen nur zögerlich Kredite an Firmen aus. Daher suchen die Politiker nach neuen Wegen, die Kreditvergabe an kleine und mittelgroße Unternehmen anzukurbeln. Sie ermutigen Hedgefonds, Private-Equity-Firmen und andere Investoren, die Kreditvergabe zu verstärken.

Heftige Kritik von Anlegerschützern
In einigen EU-Mitgliedsstaaten dürfen alternative Investmentfonds bereits Kredite vergeben, etwa in Frankreich. Auch in Deutschland sind entsprechende Regelungen in Vorbereitung. Hier sollen unter bestimmten Voraussetzungen sogar Publikumsfonds Darlehen ausreichen dürfen. Dieser Gesetzesentwurf rief unter Anlegerschützern heftige Kritik hervor. Der Vorstoß der europäischen Behörden soll nun einen einheitlichen, EU-weiten Rahmen schaffen.

Erst im vergangenen Jahr hatten internationale Aufsichtsbehörden untersucht, ob die Fondsbranche insgesamt als relevant für die Stabilität des Finanzsystems eingestuft und einer verschärften Regulierung unterworfen werden soll. Anlass war unter anderem auch die wachsende Kreditvergabe alternativer Fonds, die als Schattenbanken-Struktur bezeichnet wird. Die Aufseher hatten eine schärfere Regulierung aber verworfen. (ert)