Die Assekuranz hat Angst, die Digitalisierung zu verschlafen, und arbeitet fieberhaft an Strategien, um mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten. "Durch die Digitalisierung wird es zu einer Machtverschiebung vom Produzenten zum Konsumenten kommen", prophezeit Karsten Allesch, Geschäftsführer des Deutschen Maklerverbundes. Er ist sich allerdings sicher: Mit einer simplen Kunden-App, wie sie Fintechs und mehrere Maklerpools seit kurzem einsetzen, ist es nicht getan.

Die Bedürfnisse der Kunden gehen weit über die reine Vertragsübersicht und Schadensmeldungen via Smartphone hinaus. Sinnvoller als eine App ist nach Einschätzung des Deutschen Marklerverbundes zum Beispiel Data-Mining. Damit lassen sich aus scheinbar wertlosen Informationen Trends und Bedürfnisse von Kunden erkennen. Um von Data-Mining zu profitieren, müssen Versicherer Kunden- und Vertragsdaten systematisch auswerten und verknüpfen.

Neue Ertragsquellen tun sich auf
Ein Beispiel: Ein Versicherungsnehmer hat ein Kind bekommen. Anhand der Information, wie groß seine Wohnung ist, lässt sich unter Umständen vorhersagen, ob bald ein Umzug ansteht. Die Einkommenssituation lässt Rückschlüsse darauf zu, ob der Kunde ein Haus kaufen will. Falls Großeltern vorhanden sind, möchten diese vielleicht für das Enkelkind einen Sparplan einrichten. Versicherer können also Rückschlüsse auf das künftige Verhalten des Kunden ziehen. Für Vermittler kann das Verknüpfen von Informationen neue Ertragsquellen eröffnen.