Der "kleine Bruder" von Gold könnte in den kommenden Monaten deutlich im Wert steigen. Die Ausgangsbedingungen für ein Silber-Investment sind gut: Seit mehr als sieben Jahren war das Metall im Vergleich zu Gold nicht mehr so billig wie jetzt, berichtet Bloomberg. Darüber hinaus wird 2016 die Produktion der Silberminen voraussichtlich zum ersten Mal seit zehn Jahren sinken. Die Nachfrage dürfte das Angebot übersteigen – das vierte Jahr in Folge.

Während Gold seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent zugelegt hat, stieg der Silberpreis im selben Zeitraum nur um zwölf Prozent. Silber gilt im Gegensatz zu Gold nicht so sehr als sicherer Hafen, weil mehr als 50 Prozent der Nachfrage aus der Industrie kommen. Auch Industriemetalle wie Kupfer, Blei und Zink haben aber in den vergangenen Wochen zugelegt. Mehrere Edelmetall-Fondsmanager denken deshalb darüber nach, in der kommenden Zeit einen Teil des von ihnen verwalteten Vermögens von Gold in Silber umzuschichten. Auch die Zuflüsse in Silber-ETFs sind zuletzt gestiegen.

Damoklesschwert Konjunkturentwicklung
Bis Ende 2017 wird der Silberpreis auf rund 21 US-Dollar je Unze steigen, erwartet Julian Jessop, Leiter des Rohstoff-Researchs bei Capital Economics in London. Auch andere Edelmetallexperten rechnen mit einer Silber-Rally. Einige gehen davon aus, dass sich das Metall in der kommenden Zeit sogar besser entwickeln wird als Gold. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings: Falls sich die Weltkonjunktur stärker eintrübt als erwartet, dürfte es mit dem Aufwärtstrend schnell wieder vorbei sein. In diesem Fall hätte Gold klar die Nase vorn. (fp)