Rund vier Wochen später als ursprünglich geplant haben der Finanzmarktwächter sowie der Marktwächter Digitale Welt jetzt ihre Arbeit aufgenommen. Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV), das beide Projekte zunächst bis Ende 2017 mit insgesamt 5,6 Millionen Euro pro Jahr finanziert, erwartet erste Beobachtungsergebnisse noch im laufenden Jahr.

Mit dem Projekt des Finanzmarktwächters reagiert die Bundesregierung auf Anlegerskandale wie Prokon, Infinus oder S+K. Um solche Fälle künftig zu verhindern, sollen die mit der Aufgabe betrauten Verbraucherzentralen in Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Hessen und Sachsen die Märkte beobachten und die Beschwerden, mit denen sich Bürger an die Verbraucherzentralen wenden, analysieren. 2014 haben die Verbraucherzentralen in rund 110.000 Fällen zum Thema Finanzdienstleistungen beraten. Ihre Ergebnisse werden an die Aufsichts- und Regulierungsbehörden weitergeleitet und sollen zum Aufbau eines Frühwarnsystems beitragen.

Überwachungsbedarf bei Altersvorsorgeprodukten
In den nächsten Jahren besteht aus Sicht der Verbraucherschützer vor allem bei den Themen "Altersvorsorge", "Kredite", "Versicherungen" und "Grauer Kapitalmarkt" Beobachtungsbedarf.

Bundesjustizminister Heiko Maas glaubt: "Die Marktwächter stärken den Verbraucherschutz in Deutschland, Sie nehmen das reale Marktgeschehen in den Blick. Empirisch gewonnene Erkenntnisse helfen dabei, Verbraucher zielgenauer und schneller vor Fehlentwicklungen oder dubiosen Angeboten zu schützen. Wir werden damit in Zukunft ‚schwarze Schafe‘ auf den Märkten schneller identifizieren."

Marktwächter Digitale Welt"
Der "Marktwächter Digitale Welt", der ähnlich wie der Finanzmarktwächter vorgehen soll, wird neben klassischen Telekommunikationsdienstleistungen unter anderem eCommerce und mCommerce, digitale Güter und Dienstleistungen (wie Vergleichsportalen) sowie bei nutzergenerierten Inhalte im Auge behalten. (jb)