Gesetzlich vorgeschriebene Verkaufsdokumente wie der Wertpapierprospekt oder die Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) spielen für Fonds-Investoren in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle beim Kauf. Dies ist das Ergebnis einer von der Kommunikationsberatung Ergo Kommunikation in Kooperation mit dem Finanzportal Finanzen.net und Fundinfo durchgeführten Befragung von 1.004 Anlegern, darunter 896 private Anleger (zumeist Selbstentscheider) und 108 professionelle Investoren

Die seit dem Jahr 2011 eingeführten KIIDs halten nur 41 Prozent der Privatanleger und 49 Prozent der professionellen Investoren mindestens für "wichtig". Noch schlechter sehe es für die ausführlichen Wertpapierprospekte aus, die Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) für ihre Fonds erstellen müssen. Diese hielten lediglich 22 Prozent der Privatanleger und 42 Prozent der Profis für "wichtig" oder "sehr wichtig".

Diese Angaben decken sich in der Sache mit den Ergebnissen anderer Umfragen, nach denen Anleger bei dem Kauf von Fonds mit einer nicht gewünschten Papierflut kämpfen und daher die Papiere kaum lesen. So kritisiert etwa eine Mehrheit der Bundesbürger das seit Januar 2010 vorgeschriebene Beratungsprotokoll in Banken als viel zu bürokratisch.

Factsheets: Klassische Informationen gefragt
Dagegen erfreuen sich Factsheets eines größeren Interesses. Laut der Umfrage sind für 57 Prozent der Privatanleger und 61 Prozent der professionellen Investoren von den Fondsgesellschaften gestaltete und veröffentlichte Factsheets "wichtig" oder sogar "sehr wichtig", wenn sie Entscheidungen über den Kauf oder Verkauf eines Fonds treffen.

Hinsichtlich der Inhalte seien vor allem klassische Angebote wie Informationen zu Gebühren sowie Performancedaten gefragt, wie die Umfrage ergibt. So halten 79 Prozent der befragten Privatanleger und 74 Prozent der professionellen Investoren Angaben zu Kosten und Gebühren für mindestens "wichtig". Ähnlich groß war der Bedarf an Informationen zu Kursen und historischen Performances. 75 Prozent der Privatanleger und 73 Prozent der Profis gaben an, diese Informationen seien "wichtig" oder "sehr wichtig". Vor allem für professionelle Anleger sind zudem allgemeine Angaben zur Fondsgesellschaft von großer Bedeutung – 69 Prozent der Profis halten derartige Informationen für wenigstens "wichtig" (Privatanleger: 51 Prozent). (jb)