Dieses Jahr wird kein einfaches an der Börse, doch auch in turbulenten Zeiten bieten sich Chancen. Auf diesen Nenner lassen sich die Aussagen der vier Portfoliomanager Bert Flossbach (Flossbach von Storch), Klaus Kaldemorgen (DWS), Henning Gebhardt (Berenberg) und Michael Krautzberger (Blackrock) bringen, die am Mittwoch auf Einladung von Dachfondspionier Eckhard Sauren auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim ihre Sicht auf die Kapitalmärkte diskutierten.

"Unternehmensanleihen halten wir inzwischen wieder für sehr interessant", meinte Krautzberger, der für Blackrock mehrere Rentenmandate verantwortet. Er spielte auf die Risikoaufschläge zu sicheren Staatsanleihen (Spreads) an, die während des turbulenten Börsenmonats Dezember deutlich gestiegen waren. "Die Spreads der Unternehmensanleihen liegen zwar höher, aber die Ausfallwahrscheinlichkeit wird ebenfalls steigen", entgegnete Gebhardt mit Blick auf die sich abkühlende Konjunktur.

Acht bis neun Prozent Rendite mit türkischen Staatsanleihen
"Mich interessieren bei Anleihen die absoluten Renditen, nicht die Spreads", betonte Kaldemorgen. Eine Anleihe sei für ihn dann interessant, wenn sie eine bessere Rendite erwarten lasse als ein entsprechendes Aktienengagement. Das sei in Einzelfällen durchaus so: "Türkische Staatsanleihen in US-Dollar bieten acht bis neun Prozent Rendite", betonte er. Für das DWS-Urgestein ist die Türkei "sicherer als Italien", etwa mit Blick auf die Staatsverschuldung.

Flossbach stimmte Kaldemorgen zu, dass es mittlerweile auch am Rentenmarkt Opportunitäten gebe. "Allerdings sind auch Aktien wieder interessanter geworden." In der Breite sei der Anleihemarkt nach wie vor "kein Brüller".

"Da war die Rezession fast schon eingepreist"
Mit Blick auf die Börse erinnerte Kaldemorgen daran, dass der Dax im vergangenen Jahr um 18 Prozent gefallen ist. "Da war die Rezession fast schon eingepreist", sagte er. Darüber, dass der nächste Wirtschaftsabschwung kommt, herrscht bei dem Fondsmanager-Quartett Einigkeit. Die Frage nach dem Wann wollte aber niemand konkret beantworten. Flossbach zeigte sich überzeugt davon, dass die nächste Rezession nicht besonders tief wird. "Die Notenbanken werden enorm viel tun, um das zu verhindern", sagte er.

Eine Beruhigungspille für die im vergangenen Jahr leidgeplagten Aktionäre hatte Berenberg-Manager Gebhardt parat: "Interessant ist, dass viele Unternehmen derzeit ihre Gewinnprognosen senken, der Markt aber überhaupt nicht darauf reagiert. Die schlechten Nachrichten sind schon eingepreist." Dem schloss sich Flossbach an: "Eines kann ich felsenfest behaupten: Die Bewertung ist so niedrig, dass sie einiges verzeiht. Der Risikopuffer ist mittlerweile so groß, dass 2019 ein ordentliches Aktienjahr werden kann." (bm)