Die großen deutschen Fondsgesellschaften spielen auf Hauptversammlungen von Unternehmen nur selten ihre Macht aus. Das ergab eine Umfrage der "Börsen-Zeitung". Demnach verweigern die Asset Manager nur selten einem Vorstand die Entlastung. Bei den Vermögensverwaltern liegen erhebliche Teile der Stimmrechte von Aktionären gebündelt.

Ihrer Verantwortung als Vertreter der Anteilseigner werden die großen Fondsmanager sehr unterschiedlich gerecht, ergab die Umfrage. Demnach legen nur wenige Anbieter ihr Abstimmungsverhalten auf den Hauptversammlungen zeitnah offen. In vorbildlicher Weise erteilt Union Investment Auskunft. Darauf folgt die Deutsche Asset & Wealth Management – allerdings mit Abstrichen.

Detaillierte Einblicke
Beide Gesellschaften würden gleichermaßen professionell und engagiert die Rechte der Aktionäre vertreten, so die Befragung. Bei beiden Vermögensverwaltern können Aktionäre bis auf den letzten Punkt der Tagesordnung genau verfolgen, wie die Vertreter votierten. Die Dekabank und Allianz Global Investors hingegen veröffentlichen erst im Folgejahr ihr Stimmverhalten.

Die großen Asset Manager nutzen allerdings auch die Dienste von Stimmrechtsberatern. Diese entwickeln auf Basis der jeweiligen Richtlinien eines Fondshauses eine  Empfehlung für die Abstimmung. Der zunehmende Rückgriff auf solche Dienstleister stößt aber auf Kritik. Aufseher fürchten eine wachsende Uniformität bei der Stimmabgabe auf Hauptversammlungen.
Insgesamt seien Aufsicht und Regulierer eher unzufrieden, wie verantwortungsbewusst und transparent Fondsgesellschaften die Ausübung der Stimmrechte handhaben, heißt es im Bericht der "Börsen-Zeitung". Die EU-Kommission entwickelt daher eine Richtlinie. (ert)