Fondsmanager haben wieder etwas mehr Appetit auf Risiko bekommen. Hintergrund ist eine optimistischere Sicht auf die konjunkturelle Entwicklung und die Unternehmensprofite. Im Vormonat Oktober waren die Finanzprofis wegen des bevorstehenden Auslaufens des Anleihenkaufprogrammes der US-Notenbank Federal Reserve besorgt gewesen. In den vergangenen vier Wochen hat sich ihre Stimmung aber wieder aufgehellt: Netto 47 Prozent glauben an ein globales Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr. Im Oktober waren per Saldo nur 33 Prozent dieser Meinung gewesen. Trotz dieser "Aufhellung" hat sich die Stimmung unter den Managern seit Juli, als netto 69 Prozent an eine Erholung der globalen Konjunktur glaubten, verschlechtert.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch (BofAML) für November. Für diese haben zwischen dem 7. und 13. dieses Monats 214 Portfoliomanager, die insgesamt 569 Milliarden US-Dollar (455 Mrd. Euro) verwalten, Rede und Antwort gestanden

Die BofA-Merrill-Lynch-Umfrage gilt aufgrund ihres zumeist benutzen "Nettoprinzips", das die positiven und negativen Antworten gegeneinander verrechnet und die Differenz prozentual ausweist, als Stimmungsindikator für die weitere Marktentwicklung. Die Erwartungen sind überwiegend optimistisch bei einer positiven Netto-Prozentzahl oder pessimistisch bei einer negativen Netto-Prozentzahl. Zudem geben die prozentualen Veränderungen Aufschlüsse über die Intensität eines Stimmungswechsels.

Erneut verstärkte Aktienkäufe – Japan sticht Europa aus
Die Finanzprofis haben ihrem leicht gestiegenen Optimismus auch Taten folgen lassen. Im Vormonat haben netto 16 Prozent angegeben, dass sie weniger Risiken als gewöhnlich eingehen. Im November waren es netto nur zwei Prozent. Der Anteil der Manager, die Absicherungen gegen einen Aktien-Crash eingebaut haben, fiel von netto 39 auf 35 Prozent.

Damit zusammenhängend haben die Manager auch die Cash-Quoten in den von ihnen verwalteten Portfolios wieder reduziert und das Geld in Aktien investiert. Nur netto 13 Prozent haben Bargelder übergewichtet (netto 27% im Oktober), während der Anteil derjenigen, die Aktien übergewichten, in den vergangenen vier Wochen um zwölf Prozentpunkte auf netto 46 Prozent gestiegen ist.

Dabei ist Japan die Region, die bei den Kauforders an oberster Stelle steht. Hinsichtlich Europa sind die Manager unentschieden. Der Grund ist, dass die Finanzprofis eine Deflation in der Eurozone als das größte "Tail risk" – das Eintreffen höchst unwahrscheinlicher Ereignisse mit hohen finanziellen Verlusten – bezeichnen: Netto 29 Prozent der Befragten sind dieser Auffassung, nach nur netto 21 Prozent im Oktober. (jb)