Die deutschen Versicherungsunternehmen haben 2014 den widrigen Rahmenbedingungen getrotzt. Die gesamte Branche verzeichnete ein Plus der Beitragseinnahmen von 2,7 Prozent auf 192,3 Milliarden Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Mitteilung anlässlich seiner Jahrespressekonferenz schreibt.

In der Lebensversicherung kletterte das Beitragsaufkommen laut GDV um 3,1 Prozent auf 93,7 Milliarden Euro. Der Anstieg wurde erneut vom Geschäft mit Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag getragen. Die privaten Krankenversicherer verbuchten einen Beitragszuwachs von 0,7 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro. Bei den Unternehmen der Schaden- und Unfallversicherung legten die Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent auf 62,5 Milliarden Euro zu.

Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Versicherungswirtschaft verhalten optimistisch. "Ich bin zuversichtlich, dass wir 2015 mit der Branche insgesamt auf einem stabilen, wenn auch sehr moderaten Wachstumspfad bleiben werden", sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland.

Die größte Herausforderung blieben die weiterhin niedrigen Zinsen. "Dass wir nach den Zahlen aus dem vergangenen Jahr gut dastehen, ist vor allen Dingen eins: ein Ansporn, weiter hart zu arbeiten", erklärte der GDV-Präsident. Geprägt werden dürfte das Jahr 2015 nach Einschätzung Erdlands neben der Geldpolitik von der Vorbereitung der Unternehmen auf das neue europäische Aufsichtsrecht Solvency II.

Stabiles Bild der Lebensversicherung
Mit einem Anstieg von 12,9 Prozent auf 29,0 Milliarden Euro fiel das Plus bei den Einmalbeiträgen erneut hoch aus. Dies entspreche dem bereits seit einigen Jahren anhaltenden Trend: Die demografischen Veränderungen führen auch zu einem veränderten Anlageverhalten der Kunden, so der GDV.

Erfreulich sei 2014 – anders als im Vorjahr – auch die Entwicklung im Neugeschäft gegen laufende Beiträge gelaufen, das um 3,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro anzog. Zusammen mit dem abermaligen Rückgang der Stornoquote auf ein Rekordtief von 3,1 Prozent ergebe das ein insgesamt stabiles Bild der Lebensversicherung.

Der Gesamtbestand der Verträge bei Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds lag zum Jahresende 2014 bei 92,5 Millionen. Unter Einrechnung eines statistischen Sondereffekts ergibt das einen leichten Rückgang um 1,4 Prozent.

Private Krankenversicherer, Schaden- und Unfallversicherer
Bei den privaten Krankenversicherern stiegen die Beitragseinnahmen um 0,7 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro. Davon entfielen 34,2 Milliarden Euro (+ 0,9%) auf die Krankenversicherung. In der Pflegeversicherung sanken die Einnahmen um 2,5 Prozent.

In der Schaden- und Unfallversicherung verbuchten 2014, mit Ausnahme der Transport- und der Kreditversicherung, alle Sparten teils deutliche Beitragszuwächse, wie der GDV weiter meldet. Von den großen Bereichen kletterten die Einnahmen in der Kraftfahrtversicherung auf 24,3 Milliarden Euro (+ 4,6%) und in der Sachversicherung auf 17,3 Milliarden Euro (+ 3,6%).

Nach dem außergewöhnlichen Schadenjahr 2013 mit einem versicherungstechnischen Verlust von zwei Milliarden Euro erwarten die Schaden- und Unfallversicherer für das Berichtsjahr einen Gewinn von etwa drei Milliarden Euro. Zugleich sei die Schaden-Kosten-Quote wieder spürbar zurückgegangen: Sie lag 2014 bei 95 Prozent nach 103,5 Prozent im Jahr zuvor. Das ist der niedrigste Stand seit 2008. (jb)