In den Revisionen zum Weltwirtschaftsausblick, die am Donnerstag in Washington veröffentlicht wurden, warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer Zunahme der Risiken. Die Organisation verweist insbesondere auf die jüngsten Turbulenzen, die durch die stockenden Schuldenverhandlungen mit Griechenland ausgelöst wurden. "Die aktuellen Entwicklungen in Griechenland werden wahrscheinlich einen viel stärkeren Einfluss auf die Aktivität ausüben als zuvor erwartet", so der IWF.

Auch der Einbruch bei chinesischen Festland-Aktien trübt den Ausblick. Für China und den Euroraum veränderte der Fonds seine Prognose für dieses Jahr zwar nicht, er hob aber beide Wirtschaftsräume als potenzielle Risikoquellen hervor. "Einschneidende Preisveränderungen bei Vermögenswerten und ein weiterer Anstieg der Finanzmarktvolatilität bleiben ein bedeutendes Abwärtsrisiko", heißt es in dem Bericht.

Die Weltwirtschaft werde laut IWF in diesem Jahr um 3,3 Prozent wachsen – weniger als die 3,5 Prozent, die im April prognostiziert worden sind. Die Prognose für 2016 beließ der IWF unverändert bei 3,8 Prozent. Die Abwärtsrevision war zu einem großen Teil auch von den USA getrieben. Zwar bezeichnete der Fonds die Abschwächung als temporär, er wiederholte aber seine Empfehlung an die US-Notenbank, mit Zinsanhebungen bis zur ersten Jahreshälfte 2016 zu warten.

Dringender Appell an die Politik
Unterm Strich hätten die Risiken für die weltweite Erholung zugenommen. "Die prognostizierte Beschleunigung des weltweiten Wachstums wird zwar immer noch erwartet, sie ist aber noch nicht stabil eingetreten", so der IWF. "Die Steigerung der tatsächlichen und potenziellen Wirtschaftsleistung durch eine Kombination aus Nachfrageunterstützung und Strukturreformen ist weiterhin Priorität in der Politik." (bloomberg/dw)