Threadneedle Investments wird ab sofort den "Active Share" für 30 seiner Aktienfonds veröffentlichen. Das teilte der britische Fondsanbieter am Dienstag mit. Die Kennzahl wird in Factsheets für professionelle Investoren zu finden sein, aber auch in den Fondsinformationen für Privatanleger.

Der Active Share gibt an, welcher Anteil des Portfolios nicht dem Vergleichsindex entspricht – und zeigt damit, wie aktiv ein Fonds tatsächlich gemanagt wird. Wer völlig abseits der Benchmark agiert, kommt auf einen Wert von 100, ein ETF dagegen hat meist nur einen Active Share im kleinen einstelligen Bereich. Bei den meisten Threadneedle-Aktienfonds liegt diese Kennzahl dem Unternehmen zufolge über 70, was für große Abweichungen vom Vergleichsindex spricht.

"Als Fondsmanager sehen wir uns in der Pflicht"
Mit der Offenlegung der Kennzahl reagiert Threadneedle auf eine Diskussion, die insbesondere im angelsächsischen Raum geführt wird. Investoren stören sich daran, dass ihre Fondsmanager oft im Wesentlichen nur den Vergleichsindex abbilden, dafür aber hohe Gebühren verlangen (siehe hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch vom Dezember 2014: "Wer am Index klebt, schadet nicht nur seinen Anlegern"). In Großbritannien fordern einflussreiche Lobbygruppen, die Produktanbieter zur Veröffentlichung des Active Share zu verpflichten. Aber auch in Deutschland spielt die Kennzahl eine Rolle: So veröffentlicht beispielsweise Allianz Global Investors in den Factsheets den Active Share aller Fonds, die sich an einem Vergleichsindex messen.

"Bei diesem Schritt geht es um Transparenz und Verantwortlichkeit", sagte Threadneedle-Vorstandschef Campbell Fleming. "Als Fondsmanager sehen wir uns in der Pflicht, zu zeigen, welchen Wert wir liefern, indem wir Informationen veröffentlichen, die Investoren in die Lage versetzen, die Performance der Portfoliomanager zu überprüfen und zu beurteilen." Der Active Share in Verbindung mit anderen Daten sei eine Kennzahl, mit der Kunden abschätzen könnten, ob sie von ihrem Manager auch tatsächlich das bekommen, was sie von ihm erwarten würden. (bm)