Das Segment der vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds) boomt seit Jahren – doch die Mittelzuflüsse und das Volumen sind extrem konzentriert. Darauf weist das Analyse- und Beratungshaus Asset Standard in einer aktuellen Auswertung hin.

Demnach verwalten 24,7 Prozent der VV-Fonds derzeit jeweils weniger als 15 Millionen Euro. 16,3 Prozent der 2.049 von Asset Standard beobachteten Produkte kommen sogar auf weniger als zehn Millionen Euro und sind damit in ihrer Existenz bedroht. "Zu kleine Fonds lassen sich kaum wirtschaftlich betreiben, so dass unseren Auswertungen zufolge jeder vierte vermögensverwaltende Fonds wieder vom Markt verschwindet", sagte Asset-Standard-Geschäftsführer Norbert Neunhoeffer gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Der Analyse zufolge beherrschen einige große Spieler den Markt: Die 30 größten Asset Manager vereinigen 75 Prozent des VV-Fondsvolumens auf sich. Diese Konzentration stelle für den Gesamtmarkt eine nicht zu vernachlässigende Gefahr da, so Neunhoeffer: "Meine Befürchtung: Sollte einer der großen, prominenten Manager mal richtig danebengreifen, werden die Medien auf die vermögensverwaltenden Fonds einprügeln, was das ganze Segment in Misskredit bringen kann."

"Hitlisten-Mentalität"
Neunhoeffer empfiehlt Finanzberatern und Anlegern, auch abseits der großen Namen nach guten Fonds zu suchen – und ihr Portfolio über mehrere vermögensverwaltende Ansätze zu streuen. "Hierzulande herrscht leider eine Hitlisten-Mentalität vor: Gekauft wird, was in den Performance-Rankings ganz oben steht oder was der Maklerpool auf seine Empfehlungsliste setzt."

Dabei gebe es zahlreiche kleinere Fonds, deren Manager seit vielen Jahren hervorragende Arbeit leisteten. Diese Anbieter könnten allerdings nicht auf ein großes Marketing-Budget zurückgreifen. "Den großen Gesellschaften fließen Monat für Monat frische Millionen zu, während die kleinen um jeden Anleger-Euro kämpfen müssen", so Neunhoeffer. (bm)