Die gute Nachricht: Im laufenden Jahr wird es voraussichtlich keine Rezession geben, sagt Joachim Fels, Global Economic Advisor beim Fondsanbieter Pimco. Für 2016 rechnet er mit einer Rezessionswahrscheinlichkeit von rund 15 Prozent. Zwar hat die Wachstumsdynamik weltweit zuletzt nachgelassen und die Finanzierungsbedingungen haben sich verschlechtert. "Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bleibt jedoch weit unter den Werten früherer Vor-Rezessionsphasen“, so Fels.

Die US-Wirtschaft zeigt derzeit keines der typischen Warnsignale, die früheren Phasen schrumpfender Wirtschaft vorangingen: weder Überkonsum noch Überinvestitionen oder Überhitzung. "Es gibt auch keine Anzeichen für einen Overkill durch die Fed, der in der Regel die früheren Abwärtsphasen auslöste“, erklärt der Pimco-Experte. "Nicht zuletzt ist die US-Fiskalpolitik im laufenden Jahr zum ersten Mal seit Langem wieder verhalten wachstumsfördernd.“

Das verflixte sechste Jahr
Die schlechte Nachricht: Mittelfristig wird die Rezessionsgefahr deutlich steigen. Die Gewinne vieler US-Unternehmen sinken, im Schnitt rutschte die US-Wirtschaft seit 1945 in jedem sechsten Jahr in eine Rezession. Zunehmende Unternehmenspleiten dürften zu einem weiteren Rückgang der Aktienkurse, zu viel höheren Credit-Spreads und deutlich geringeren Anleiherenditen führen, so der Pimco-Ökonom. "Rezession ist ein wichtiges Thema“, sagt er. Seine Einschätzung: Im laufenden Jahr wird es zwar nicht so weit kommen – wohl aber im Jahr 2020 oder in einem anderen Jahr in nicht allzu ferner Zukunft. (fp)