Das beherrschende Thema in der Versicherungsbranche ist derzeit das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG). Die Vermittler bewegt speziell die Frage der Vergütung, denn ab 2015 gilt eine Höchstgrenze für die Zillmerung bei Lebenspolicen von 25 Promille statt wie bisher 40 Promille der Prämien, was die Abschlussprovision zumindest auf lange Sicht unter Druck bringen wird. Bislang hat sich nur ein Unternehmen aus der Deckung gewagt und ein neues Provisionsmodell vorgestellt. Die übrigen Versicherer warten weiterhin ab.

Die Makler haben sich dagegen klar geäußert: Das Vergütungsmodell, das 54 Prozent von ihnen persönlich bevorzugen würden, ist die Umwandlung von Abschluss- in Bestandsprovisionen. Knapp jeder Fünfte kann sich einen Ausgleich über Zuschüsse vorstellen. Und lediglich sieben Prozent der Makler würden die Streckung der Provisionen auf einen längeren Zeitraum bevorzugen, wie eine Anfang September durchgeführte Online-Befragung der Maklermanagement AG unter 206 Makler ergab. Und immerhin sechs Prozent würden Nettotarifen den Vorzug geben, wie die zur Basler Versicherung gehörende Vertriebsgesellschaft in einer Pressemitteilung schreibt.

Ausbau der Honorarvergütung
Eine klare Meinung zu den Auswirkungen des Gesetzes auf ihren Berufsstand haben die Berater auch: Eine Mehrheit rechnet mit einer massiven Konsolidierungswelle (74%). Denn insgesamt 70 Prozent der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass ihre Bezüge reduziert werden, sei es durch die Versicherer oder durch weitere Regulierungen des Gesetzgebers. Daher verwundert es nicht, dass die Hälfte das LVRG als Tod des kleinen und mittelständischen Maklerbüros bezeichnet. Das sieht Maklermanagement-Vorstand Jürgen Riemer aber anders: "Makler, die sich mit den neuen Themen beschäftigen, die qualifiziert sind und ihre Maklerbüros unternehmerisch führen, haben gute Zukunftschancen."

Um Einkommenseinbußen auszugleichen, wollen sich 41 Prozent der Makler anderen Versicherungssparten zuwenden. Weitere 33 Prozent planen, sich auf eine ganzheitliche Beratung zu fokussieren. Interessant ist auch, dass 21 Prozent der Umfrageteilnehmer überlegen, sich der Honorarberatung zuzuwenden.

Auch in Bezug auf die Ziele, die der Gesetzgeber mit der Regulierung verfolgt, zeigen sich die Makler sehr skeptisch. Weder lassen sich die Produkte durch das Gesetz nach Meinung von 78 Prozent der Makler besser miteinander vergleichen, noch führt das LVRG zu mehr Fairness und Gerechtigkeit für Verbraucher, sagen 73 Prozent der Makler. 87 Prozent der Makler glauben nicht, dass das LVRG Altersvorsorgeprodukte für Verbraucher überhaupt erst wieder attraktiv und vermittelbar macht. (jb)