Nachdem die Stuttgarter Versicherung bereits Anfang Oktober angekündigt hatte, ab 2015 im Zuge des neuen Lebensversicherungsgesetzes (LVRG) ihre Abschlusscourtagen zu senken und gleichzeitig die Bestandsprovisionen zu erhöhen, haben nun weitere Versicherer nachgezogen. Die Württembergische Vertriebsservice (WVMV), der Maklervertrieb der Württembergischen Versicherung, und die Arag Versicherung werden ab dem 1. Januar der Stuttgarter folgen.

Auch die Continentale Versicherung soll ihre Vergütungsmodelle 2015 ändern, wie FONDS professionell ONLINE aus zuverlässiger Quelle erfahren hat. Ein Sprecher der Continentale hat diese Information nicht kommentiert (Anm. d. Redaktion: Nach Veröffentlichung dieser Meldung wurde bekannt, dass die Zurich Versicherung ab 2015 ebenfalls die Courtagen senken und die Bestandsprovisionen anheben wird). Marktführer Allianz kündigte ebenfalls Änderungen bei der Vergütungsstruktur für Vermittler an. Vor rund fünf Wochen hatte es noch so ausgesehen, als ob die Allianz 2015 alles beim Alten lassen werde. Damals war aber bekannt geworden, dass die Axa erst 2016 neue Provisionsmodelle einführen wird.

Individuelle Vereinbarungen mit Maklern
Hintergrund der Geschäftigkeit bei der deutschen Assekuranz ist die Regelung im LVRG, nach der ab dem kommenden Jahr eine Höchstgrenze für die Zillmerung bei Lebenspolicen von 25 Promille der Prämien gilt. Statt wie bislang 4,0 Prozent der Beitragssumme können die deutschen Lebensversicherer künftig nur noch 2,5 Prozent der Vertriebs- und Abschlusskosten bilanziell geltend machen. Wollen sie ihr derzeitiges Provisionsniveau beim Abschluss nicht reduzieren, müssten sie die Differenz aus anderen Töpfen als den Beiträgen nehmen.

Im Gegensatz zur Continatale hat die Arag Informationen von FONDS professionell ONLINE über Änderungen bei den Abschluss- und Bestandsprovisionen bestätigt. Genaue Zahlen hat ein Sprecher des Düsseldorfer Unternehmens aber nicht genannt, diese würden mit jedem Makler individuell vereinbart.

Allianz überlegt noch
Die WVMV versandte am Freitag ein Statement, nach dem man mit den Vertriebspartnern ab 1. Januar 2015 für Lebensversicherungsverträge eine niedrigere Provision bzw. Courtage vereinbaren werde. "Die genaue Ausgestaltung der Provisionslogik wird aufgrund der hohen Flexibilität des neuen Modells zwischen den Maklerbetreuern und ihren Maklern im bilateralen Gespräch erörtert. Die WVMV wird kurzfristig auf aktive Verbindungen zugehen und in Einzelgesprächen eine Lösung erarbeiten, die unter anderem eine Erhöhung der Bestandsprovision beinhalten kann", heißt es weiter.

Markführer Allianz hat sich dagegen noch nicht 100-prozentig entschieden, wie die Änderungen sehen werden: "Es werden Vergütungssysteme entstehen, die entweder die Haftzeiten verlängern oder einen Teil der Abschlussvergütung bei Produkten gegen laufenden Beitrag in der privaten Altersvorsorge über die Laufzeit verteilen", äußerte sich Thomas Wiesemann, für den Maklervertrieb zuständiger Vorstand der Allianz Leben, gegenüber FONDS professionell ONLINE. (jb)