Das Niedrigzinsumfeld hat Maklern eine zusätzliche Aufgabe beschert. Sie müssen auch die Geschäftszahlen der Versicherungsgesellschaften im Blick haben, da sie streng genommen die Policen von Anbietern, die finanziell schwach auf der Brust sind, nicht vermitteln dürfen. Sonst drohen schlimmstenfalls Haftungsklagen. Hierbei sollte die Finanzaufsicht Bafin die Vermittler unterstützen und diese auf finanzschwache Versicherer konkret hinweisen (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Ärgerlich ist, wenn die Behörde auf mögliche Probleme bei einem oder mehreren Versicherern hinweist, deren Namen aber unter Verschluss hält. Genau das ist vergangene Woche geschehen: Die Bafin meldete ohne Angaben von Namen, dass drei Versicherer die neuen Eigenkapitalvorschriften nach Solvency II nicht erfüllen. Die Vereinigung zum Schutz für Anlage- und Versicherungsvermittler (VSAV) fordert nun in einem offenen Brief, dass die Bafin dies schnellstens nachholt.

Vermeidung von Haftungsrisiken
"Wir erwarten, dass in Zeiten zurecht eingeforderter Transparenz in der Finanzberatung sich gerade die Bafin in solchen Angelegenheiten als transparent erweist", sagt VSAV-Vorstand Ralf Werner Barth und verweist darauf, dass Vermittler, Makler und Berater aus eigenem Haftungsinteresse heraus wissen müssen, um welche Gesellschaften es sich handelt.

Weiterhin möchte die VSAV konkret in Erfahrung bringen, bis wann die drei Versicherungsgesellschaften die festgestellten Missstände beseitigt haben müssten und wie die Bafin darüber informieren werde. "Auch wenn es sich um eine 'quantitative' Berichterstattung der Bafin handelt, so müssten doch auch so elementare qualitative Informationen wie Namen bei Verstößen gegen Solvency II bekannt gegeben werden", so Barth weiter. (jb)