Der Frankfurter Asset Manager Inprimo hat drei Anleihenfonds in einem Rentenportfolio gebündelt. Ende Juni wurden der Inprimo Rentenglobal und der Inprimo Mittelstandsrenten auf den Inprimo Rentenwachstum als aufnehmenden Fonds verschmolzen, geht aus einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger hervor.

Das liest sich zunächst wie eine Randnotiz, doch dahinter steckt eine größere Geschichte: Der Inprimo Mittelstandsrenten firmierte früher als Johannes Führ Mittelstands-Rentenfonds – unter diesem Namen hatte der bekannte Vermögensverwalter Johannes Führ im Oktober 2010 den ersten Fonds für das damals boomende Segment der Mittelstandsanleihen lanciert. Zahlreiche Pleiten setzten diesem Markt schwer zu, Anleger verloren viel Geld.

Auch wenn der Pionier-Fonds selbst keine Ausfälle zu verzeichnen hatte, litt auch er unter dem schlechten Ruf des Marktsegments. Investoren zogen deshalb viel Geld ab. Zuletzt verwaltete der einst über 100 Millionen Euro schwere Fonds nur noch rund zehn Millionen Euro. Führ hatte das von ihm gegründete Unternehmen vor drei Jahren verlassen (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Größerer Fonds mit geringeren Gebühren
"Durch die Zusammenlegung wird der Inprimo Rentenwachstum größer und liquider. Er fokussiert sich auf Unternehmensanleihen – das Segment, das zurzeit das attraktivste Chancen-Risikoprofil für Anleger aufweist", heißt es in einer Kundeninformation von Inprimo.

Zudem würden die Gebühren auf ein Niveau sinken, das "dem aktuellen Zinsniveau angemessen" sei. Für die beiden anderen Rentenfonds fielen früher in Summe 0,95 bis 1,25 Prozent pro Jahr an, der aufnehmende Fonds begnügt sich mit 0,85 Prozent. Im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE räumte Inprimo-Geschäftsführer Thomas Herrmann ein, auch das schwierige Marktumfeld bei Mittelstandsanleihen habe bei der Entscheidung für die Verschmelzung eine Rolle gespielt.

Zwei Gesellschaften zusammengeführt
Unterdessen hat Inprimo seine Firmenstruktur vereinfacht. Früher waren zwei Schwestergesellschaften mit jeweils eigener KWG-Lizenz tätig: Inprimo Invest unter der Leitung von Oliver Brandt managte die Publikums- und Spezialfonds, die von Herrmann geführte Inprimo Privatinvest war für die Betreuung vermögender Privatkunden zuständig. Zum 1. Juli wurde die Inprimo Invest nun auf die Inprimo Privatinvest verschmolzen, Brandt und Herrmann sind Geschäftsführer.

"Daraus ergeben sich deutliche Synergien, schon weil wir nun nur noch eine KWG-Lizenz benötigen", so Herrmann gegenüber FONDS professionell ONLINE. "Außerdem können wir beispielsweise in der privaten Vermögensverwaltung auf das Research der Kollegen aus dem Asset Management zurückgreifen."

Fondspalette schrumpft
Seit der Fusion der drei Rentenportfolios managt Inprimo noch vier Publikumsfonds: Neben dem nun 31,6 Millionen Euro schweren Inprimo Rentenwachstum sind das im Wesentlichen der Inprimo Aktienspezial mit 2,2 Millionen Euro Volumen und der Vates - Inprimo Parade, der 15,6 Millionen Euro verwaltet. Der erst vor gut einem Jahr aufgelegte Inprimo E&P Structured High Yield dagegen wird Ende August aufgelöst, nachdem er in der Spitze 70 Prozent im Minus notierte (FONDS professionell ONLINE berichtete). Dieser Fonds verwaltet noch karge 1,9 Millionen Euro.

In Summe kommen die vier Fonds auf gut 51 Millionen Euro. Mitte 2013, bevor Firmengründer Führ das Unternehmen verlassen hatte, lagen noch gut 300 Millionen Euro in Publikumsfonds. In Summe verwaltet Inprimo aber immer noch mehr als 200 Millionen Euro, so Herrmann. (bm)