Die Zunft der Versicherungsvermittler ist bekanntlich überaltert. Mehr als die Hälfte der 230.000 im Vermittlerregister des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geführten Berater ist jenseits der 50-Jahres-Grenze anzusiedeln und wird in zehn bis 15 Jahre in den Ruhestand gehen. Viele neue Vermittler, die diese Lücke vollständig füllen, sind aber nicht in Sicht, wie aus dem Geschäftsbericht 2015 des Berufsbildungswerkes der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) hervorgeht.

Der Verband hat Zahlenreihen zu den abgelegten und bestandenen Sachkundeprüfungen zum Versicherungsfachmann beziehungsweise -fachfrau veröffentlicht. Diese Prüfung ist die Mindestqualifikation, die man benötigt, um sich im DIHK-Register als gebundener Agent oder freier Makler gemäß Paragraf 34d Gewerbeordnung eintragen zu lassen.

Sowohl die Zahl der Teilnehmer als auch die Zahl der Abschlüsse für den sogenannten "34d" hat sich demnach im Vergleich zu 2009 halbiert (siehe Grafik unten). Vor allem aber: Die absolute Zahl von zuletzt kaum mehr als 4.000 geprüften Versicherungsfachleuten bleibt niedrig.

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Quelle: BWV

Die Zahl gibt aber auch nur bedingt Auskunft darüber, wie viele Personen letztlich den 34d bekommen und damit vermitteln können: Jeder, der einen Hochschul- oder Fachhochschul-Abschluss in einem branchenrelevanten Gebiet vorweisen kann, braucht diese Prüfung nicht abzulegen, sondern erhält den 34d einfach so – vorausgesetzt, er oder sie erfüllt die anderen nötigen Bedingungen wie beispielsweise einen guten Leumund oder den schriftlichen Nachweis der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Allerdings gehen Branchenkenner  davon aus, dass diese Akademiker bei der Gesamtzahlen der "34dler" kaum ins Gewicht fallen.

Ausbildungsverhälntnisse seit 2009 auf niedrigem Niveau
Dass die Nachwuchszahlen hinweg sehr niedrig sind, untermauern weiter die Angaben zu den Ausbildungsverträgen der Versicherungskaufleute für Versicherungen und Finanzen. Diese verharren seit 2009 auf einem niedrigen Niveau, wie die folgende Grafik zeigt.

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Quelle: BWV

Was die oben stehende Grafik aber nicht verrät: Nur geschätzte 40 bis 50 Prozent der "Azubis" gehen in den Vertrieb. Die übrigen bleiben im Innendienst. Weil der DIHK in seiner 2015er Ausbildungsstatistik nur 4.819 bestandene Prüfungen verzeichnet, kann man davon ausgehen, dass im vergangenen Jahr weniger als 2.500 Nachwuchsvermittler mit IHK-Ausbildung starteten.

Die Gründe für diese rückläufigen sind unter Branchenkennern übrigens kein Geheimnins: das schlechte Image der Branche und vor allem der Vermittler. (jb)