Zum unabhängigen Anlageausschuss von Ökovision, dessen Co-Vorsitzender er heute ist, kam Andreas Kraemer, weil er mit einem Kollegen am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin eine der ersten Studien in Deutschland zum Thema "Grünes Geld" verfasst hatte. Eine der wesentlichen Fragen, damals gestellt von einer dänischen Pensionskasse, die es zu beantworten galt, lautete: "Wie müssen wir Gelder anlegen, aus denen wir unseren Mitgliedern auch in 40 oder 60 Jahren noch ihre Rente auszahlen können, und wie erkennen wir Chancen und Risiken auf so lange Sicht?"

Kraemers Antworten halfen damals nicht nur der dänischen Pensionskasse, sie trafen auch den Nerv bei den Machern in der Ökobank wie auch bei Versiko, wie Ökoworld damals noch hieß. Eine der Besonderheiten einer Gesellschaft wie Ökoworld beschreibt der gelernte Ingenieur im Gespräch mit der Redaktion am FONDS professionell KONGRESS in Mannheim mit einer sehr klaren Aufgabenteilung. "Es gibt zum einen das Nachhaltigkeits-Research, das entsprechende Vorlagen über einzelne Unternehmen erarbeitet, die manchmal vier, manchmal auch 20 Seiten umfassen", so Kraemer.

Dann gebe es noch das Fondsmanagement, das die daraus gewonnen Erkenntnisse in entsprechende Investments umsetze. "Gewissermaßen dazwischen sitzen wir als unabhängiger Anlageausschuss, der bewertet, welches Unternehmen gut oder eben noch nicht beziehungsweise nicht mehr gut genug ist für den Ansatz in unserem Fonds."

Dabei arbeite Ökovision bewusst nicht mit sogenannten Negativkriterien wie die meisten anderen Anbieter von nachhaltig orientierten Fonds. "Wir haben vielmehr klare Leitlinien festgelegt, welche Unternehmen wir für unsere Anleger bewusst suchen." Auf die Frage, ob er bestimmte Lieblingsunternehmen im Ökovision-Fonds habe, nennt Kraemer im Video-Interview unter anderem die französische Gesellschaft Boiron, einen der weltgrößten Hersteller homöopathischer Produkte, und Bakkafrost, einen fischverarbeitenden Betrieb auf den Färöer-Inseln. (hh)