Offene Immobilienfonds sind begehrt wie lange nicht: Allein im ersten Quartal dieses Jahres pumpten Deutschlands Anleger 2,3 Milliarden Euro in entsprechende Publikumsfonds, so viel wie seit sechs Jahren nicht, zeigen Zahlen des BVI. Die Summe wäre wohl noch höher ausgefallen – wenn nicht viele Fonds vorübergehend einen Annahmestopp verhängt hätten, weil sie Probleme haben, das viele Geld rentabel anzulegen. Und zu groß darf die Kasse nicht werden, sonst verwässert sie die Rendite. "Die Fondsmanager müssen mit realen Negativzinsen leben, wenn sie das Geld der Anleger nicht gleich unterbringen können", betont Sonja Knorr, Analystin der Ratingagentur Scope.

FONDS professionell hat sich bei den großen Anbietern umgehört, für welche Produkte sie überhaupt noch Geld annehmen. Den vollständigen Artikel lesen Sie in der nächsten Heftausgabe von FONDS professionell, die Ende Mai erscheint. Dort wird auch beleuchtet, wie hoch die Verluste sind, auf denen Tausende Anleger sitzen, weil ihre Immobilienfonds abgewickelt werden müssen.

Deka und Sparkassen legen Kontingente fest
Die drei Privatkundenfonds von Union Investment, Uni Immo Deutschland, Uni Immo Europa und Uni Immo Global, nehmen derzeit kein neues Geld mehr an. Nur Sparpläne sind ausgenommen. "Oberstes Ziel bleibt die Qualität der Produkte im Interesse unserer Anleger", sagt Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate. Neue Anteile werden erst ausgegeben, wenn seine Fondsmanager wieder Chancen für lohnende Investments sehen.

Die Deka steuert die Liquidität ihrer Immobilienfonds anders: Sie legt seit 2008 in Absprache mit den Sparkassen jedes Jahr Kontingente fest. Hat ein Institut sein Kontingent ausgeschöpft, können dessen Kunden keine neuen Anteile mehr zeichnen. Über eine andere Sparkasse sind der Westinvest Interselect, der Deka Immobilien Europa und der Deka Immobilien Global womöglich aber noch zu haben. "An diesem System halten wir auch im aktuellen Umfeld fest, um die Mittelzuflüsse in die Fonds zu steuern und Liquiditätsüberhänge sowie Anlagedruck zu vermeiden", sagt Deka-Immobilien-Geschäftsführer Torsten Knapmeyer. Aktuell gehe die Deka davon aus, die Nachfrage in diesem Jahr nicht vollständig befriedigen zu können.

Der elf Milliarden Euro schwere Hausinvest von Commerzreal dagegen nimmt weiterhin neues Geld an. Es sei nicht geplant, die Ausgabe neuer Anteile zu stoppen – auch wenn das für die Zukunft nicht gänzlich ausgeschlossen werden könne. "Die Liquiditätsquote beträgt aktuell gut steuerbare 20 Prozent", sagt Fondsmanager Mario Schüttauf. Damit habe der Fonds die gesetzlich mögliche Maximalhöhe von 49 Prozent nicht mal zur Hälfte ausgeschöpft.

"Vorhandene Liquidität zunächst investieren"
Bei der Deutschen Asset Management nehmen der Grundbesitz Europa und der Grundbesitz Global nach wie vor Geld an. Der erst Ende 2014 aufgelegte Grundbesitz Fokus Deutschland dagegen gibt seit Juni 2015 keine neuen Anteile aus. "Grundsätzlich ist es Teil des Konzeptes dieses Fonds, die vorhandene Liquidität zunächst zu investieren und anschließend gegebenenfalls noch weitere Kundengelder anzunehmen", so ein Sprecher des Unternehmens.

Ähnlich handhaben es zwei kleinere offene Immobilienfonds. Das Management des Kanam Leading Cities Invest sammelt über sogenannte Cash-Calls regelmäßig Geld ein, sobald es ein attraktives Objekt gesichtet hat. Seit Anfang Mai gilt wieder ein Cash-Stop, Anleger können sich aber Anteile reservieren lassen. Vergleichbar läuft es beim Fokus Wohnen Deutschland, einem im August 2015 aufgelegten Fonds von Industria Wohnen. Mitte Mai lief der vierte Cash-Call. (bm)